Die misslungene Integration

L.: Ich bin mal wieder Russin.
M.: Was habe ich mal wieder nicht mitgekriegt? 365 Tage im Jahr war dein Vater deutsch. 365 Tage im Jahr ist deine Mutter deutsch. Ich multipliziere mit 40. Entschuldige, du bist 20
L.: …warte, du entschuldigst dich zu früh.
M.: Du brauchst keinen Rechner. 7300 Tage.
L.: Seit 14600 Tagen bin ich deutsch. Acht Tage davon habe ich in Russland verbracht: fünf in Moskau, drei in Sankt Petersburg. Acht Tage!!!
M.: Acht Tage?! Widerlich! Ich habe noch nie mit einer indigenen Russin geschlafen. Willst du in Edinburgh bleiben? Erweise mir gefälligst Gefälligkeiten, sonst liefere ich dich an die guten toleranten Herrenmenschen in Deutschland aus, die dich fremd determinieren und die „Mensch mit Migrationshintergrund“ oder „besonderes Kind“ laut aussprechen und sich deswegen nicht in Grund und Boden schämen. Kannst du mit russischem Akzent sprechen?
L.: Ich könnte die Klitschkos nachahmen.
M.: Erschreckend. Verabschiede dich von all dem, was dir an meinem Körper lieb und teuer geworden ist.
L.: Deinen Ohren?
M.: Jawohl. Meinen Ohren. Ich habe die charismatischsten Ohren der Welt. Gib’s zu.
L.: Hast du in der Tat. „Charismatischste Ohren der Welt“ – keine Einträge.
M.: Geh weg. Grüße die Armen im Geiste.

* * *
Warum triumphiert immer wieder die Dummheit?

Das Bilderbuch der Seele

Ich habe mich damals geirrt. Diese Welt existiert sehr wohl.

Мишка, где мой виноградник, а?

* * *
Хочу, чтобы сон длился вечно.

Когда солнце тонет в багровых водах горизонта, а на небе появляются узоры, я пробуждаюсь из объятий небытия в зазеркалье времени — в краю теней, в царстве одного мгновения.

Ночь ждет меня у леса в беседке. Она вышивает сновидения для уснувшего под паутиной желаний мира. А вот и ты, восклицает она, отрывая взгляд от покрывшихся ржавчиной пяльцев. Я заждалась. Ее карие глаза зажигаются неподдельной радостью. Она улыбается и протягивает мне свою прозрачную руку. Пойдем со мной. И мы отправляемся в путь, потому что я не могу иначе; мимо кедровых рощ, мимо полей с цветами и сонными мотыльками, мимо заснеженных вершин гор и глубоких озер цвета индиго, мимо дремлющих деревень и полуразрушенных стен монастырей — все дальше и дальше.

Ночь живет у реки. На крыльце покореженного временем дома она достает из-под ветхого коврика ключ и открывает со скрипом дверь. Лишь свет лампадки порабощает темноту в горнице. Вдоль стен стоят дубовые шкафы. Что ты в них хранишь, спрашиваю я и касаюсь ладонью орнаментов на замках. Сны, отвечает мне лениво черный кот, усевшийся на сундуке в углу, кошмары, которые не дают людям покоя, легкие грезы влюбленности, воспоминания будущего и встречи с минувшим, инфернальные муки памяти и радость искупления. Я смотрю на кота. Что ты хочешь, мурлычет тот, как ни в чем не бывало, мы испокон веков вместе, Ночь и я. Ночь смеется. Ее смех, звонкий, как ручей, разносится эхом по лесу, вспугивает сов и будоражит чуткий сон оленей. Только на начинай о прошлом. Кот ухмыляется, перепрыгивает на подоконник, укладывается поудобней на мягком одеяле в корзине и закрывает один глаз. Ну, как знаешь.

Я припасла для тебя даров, моя голубка. Ночь открывает сундук и достает из него платья, сшитые сумерками из удивительных тканей — из тафта и атласа, из шелка и парчи. Она кружится по горнице, показывает мне платья и наконец, довольно вздохнув, останавливается на голубом, расшитом жемчугом, с отделанными венецианским кружевом рукавами. Она расчесывает мои волосы, украшает шею изумрудами, а потом говорит иди, иди, он ждет.

Я благодарно целую Ночь, укрываюсь от назойливых глаз заблудших душ и спешу на встречу к тебе. К тебе. К старому дубу, где ты меня всегда ждал. Минуту за минутой. Час за часом. Ночь на ночью. Нетерпеливо и пристрастно. Мы танцевали под трели соловья и теплое дыхание ветра — до исступления, до полного изнеможения, когда стирались грани реальности. Твои руки обнимали меня, твои губы касались моих. Ночь хранила все наши тайны.

А потом я просыпаюсь в туманной ирреальности, плачу и сочиняю историю, рожденную из обрывков полузабытых снов. Я плету сюжет из нитей подслушанной мечты о жизни с тобой в старинной вилле, окруженной виноградными лозами — в мире грез и бесконечности, в мире, которого нет.

24.09.2006

Die Entmystifizierung

L.: Was tust du unter meiner Decke?
M.: Du hast unruhig geschlafen. Ich habe dich in den Armen gehalten.
L.: Hast du mich begrabbelt?
M.: Nein. Aber als ich dich umarmt habe, hast du empört gequieckt und gesagt: „Finger weg! Blödian.“

Männer, die lieben und geliebt werden, sind solch ein Quell der seelischen und emotionalen Freude.

Nachdem mein Vater gestorben war, schlief ich schlecht. Ich schrie im Traum und gleichzeitig in der Wirklichkeit. Ich weinte. Ich hörte mich schreien, hatte Angst und konnte nicht aufwachen.

Michael weckte mich auf. Er beruhigte mich. Er tröstete mich, bis ich wieder einschlief.

* * *
Ich denke daran, weil ich kürzlich mit einer Bekannten diskutiert habe, die der festen Überzeugung ist, der Mann dürfe nicht wissen, wie viel er der Frau bedeute. Sie entwerte sich dadurch. Gar entmystifiziere.

So, hier bin ich – ganz entblößt. Er weiß es. Seine Liebe ist nicht weniger geworden.

Von Schritten und Blusen

L.: Was ist los mit euch Typen? Ist die Montage mangelhaft? Überprüft ihr, ob alles noch dran ist? Dreiundvierzig Fotos. Auf fünf davon ist ein Typ zu sehen, der sich im Schritt kratzt.
M.: Bin ich der Typ?
L.: Was? Nein. Das sind vier verschiedene Typen. XY war besonders gründlich. Du hast deinen Troglodyten ausnahmsweise im Zaun gehalten.
M.: Ihr Tusnelden…
L.: …O Gott.
M.: …ihr Tusnelden seid anders gebaut. Ihr seid schön. Wir sind nicht so. Wenn das Ding nicht richtig sitzt, rückt man da was gerade. Wenn es zwickt, kratzt man sich.
L.: Wenn der BH klemmt, zupfe ich nicht ständig an der Bluse und richte meine Brüste.
M.: Das ist falsch. Du darfst deine Brüste richten, anfassen, drücken und massieren, wann du willst. Ich schaue gerne zu. Ich helfe dir sogar. Wo juckt es denn genau?
L.: Kratz dich doch.
M.: Die Ehre gebührt dir. Komm zurück und erfülle deine ehelichen Pflichten.
L.: Beweg dich nicht. Ich bügle schnell die Schnürsenkel.
M.: Lügnerin. Triffst du dich mit Dylan?
L.: Ja. Ich freunde mich mit dem MCX Carbine an.
M.: Fully automatic trigger group?
L.: Verkaufe mich nicht für dumm. Die Zivilversion. Semi-automatic trigger group. Siehst du? Deswegen mag ich ihn. Er ist nett.
M.: Wie rührend. Er kratzt sich auch im Schritt.
L.: Das weiß ich leider. Ich rahme das Foto ein und schenke es ihm.

Drumherum

L.: Was ist das?
M.: Bist du blind? Eine To-do-Liste.
L.: Du hast dir viel vorgenommen. Ich schlafe im Gästezimmer. Die Tür werde ich zur Sicherheit abschließen und mit der Kommode verbarrikadieren. Erzähl mir morgen, wie es gelaufen ist?
M.: XX hat heute im Aufzug ihre Titten gegen mich gepresst.
L.: Bitte?! Was hast du gegen sie gepresst? Wie willst du sterben?
M.: Ich habe sie dazu nicht ermutigt. Ich will nicht sterben. Ich genieße unser Leben. Ich würde gern meinen Fünfzigsten erleben. Ich habe ein ehrgeiziges Ziel ins Auge gefasst.
L.: Du überzeugst mich nicht. Wie hast du reagiert?
M.: Ich hab‘ ihr gesagt, dass ich nicht herumhure. Die Zeiten sind endgültig vorbei. Von dem Konsumgut habe ich ausgiebig gekostet. Primär interessiere ich mich nicht für die Fotze, sondern für die Frau drumherum, die ich lieben kann. Aber auch für die Fotze. Und für die Frau. Für beide. Schüttle nicht den Kopf.
L.: Ich gehe jetzt.
M.: Ins Gästezimmer?
L.: Ins Bad zum Weinen. Ich platziere meinen Körper in die Badewanne, begebe mich auf die astrale Ebene und verprügle das Wesen, das mir die Liebe zu dir bescherte.
M.: Also liebst du mich doch.
L.: Nur unter Protest. Ich sehne mich in erster Linie nach dem experimentierfreudigen Schwanz. Den Schwachkopf drumherum akzeptiere ich demütig.
M.: Fair enough. Was ist mit der To-do-Liste?
L.: Fang ohne mich an.
M.: Ich habe keinen G-Punkt.
L.: Du hast eine Prostata. Die Suche danach ist aussichtsreicher.

5779

Happy Rosh Hashanah!

Шана това у-метука!

!שנה טובה ומתוקה
יְבָרֶכְךָ ה‘ וְיִשְׁמְרֶךָ
יָאֵר ה‘ פָּנָיו אֵלֶיךָ וִיחֻנֶּךָּ
יִשָּׂא ה‘ פָּנָיו אֵלֶיךָ וְיָשֵׂם לְךָ שָׁלוֹם
וְשָׂמוּ אֶת שְׁמִי עַל בְּנֵי יִשְׂרָאֵל, וַאֲנִי אֲבָרֲכֵם
* * *
Л.: Мишкa, привет!
М.: Привет!
Л.: Мы с Диланом были только что в церкви. Я плакала. Он меня успокаивал.
М.: Ну, зачем?..
Л.: Ты не волнуйся, милый. У меня всё хорошо. Это был всего лишь слабый момент. Потом я научила его новому красивому слову «פיזדץ».
__________
*5777 – לשנה תובה תכתבו
**King-James-Bibel, Aaronitischer Segen (4 Mos 6,24-26)
24The LORD bless thee, and keep thee:
25The LORD make his face shine upon thee, and be gracious unto thee:
26The LORD lift up his countenance upon thee, and give thee peace.
27And they shall put my name upon the children of Israel; and I will bless them.

Die Geschichte der Septembristen in den Pentlands

Mein Mann hat mich zur Gefahr im Verzug erklärt und in die Verbannung nach Sibirien in die Pentland Hills geschickt.

M.: So, jetzt bist du Dezembristin.
L.: Septembristin.
M.: Das ist nicht essenziell. Packe deine Sachen. Was machst du? Kondome brauchst du nicht.
L.: Na, man weiß nie.
M.: Was heißt hier „man weiß nie“? Man weiß ganz genau. Gib her.
L.: Wie soll ich bitte schön die zehrende Einsamkeit der kühlen Nächte aushalten ohne die wärmende Liebe eines Mannes?
M.: Gescheit wie du bist, findest du bestimmt einen Ausweg. Schicke mir das Video.
L.: Klar. Wogegen rebelliere ich eigentlich? Gegen deine Tyrannei?
M.: Gegen meine Tyrannei? Wirklich? Du rebellierst doch gegen alles. Erschaffe ein Konzept. Gründe keine Geheimbünde. Rufe keine Aufstände aus. Lies „Eugen Onegin“. Wandere in den Hügeln. Umarme ein paar…
L.: …Männer.
M.: Pferde! Pferde, keine Männer.
L.: Das ist enttäuschend.
M.: Gewöhne dich daran. Bei deiner Rückkehr will ich die Frau in die Arme schließen, die ich zur meiner Gefährtin auserkoren habe.
L.: „Gefährtin“, „auserkiesen“: Ich bin feucht vor linguistischer Verzückung. Ich komme gleich.
M.: Watch it!
L.: Verzeihung. Begleitest du mich nicht? Zehn Frauen sind ihren Männern freiwillig in die Verbannung gefolgt.
M.: Elf. Eine überwältigende Bilanz: 120 Männer, 11 Frauen. Denke darüber nach.
L.: Ist ja gut, du abtrünniger Geliebter einer Septembristin. Und wage es nicht, meine Kinder zu indoktrinieren.

Sorgen um Vampire

E.: Mama, Papa hat das Abendessen gemacht.
L.: Ich weiß. Jedes Wesen im Radius von zwei Kilometern nimmt den Knoblauchgeruch wahr.
E.: Frau B. hat sich gefreut.
L.: Was hat Papa gekocht?
E.: Tomatensalat, Kartoffelgratin und Pflaumenstreuselkuchen.
L.: Pflaumenstreuselkuchen? Papa hat gebacken?!

* * *
M.: Baby?
L.: Ruhe! Haben wir noch ein sauberes Bentō? Frau B., die Mutter unseres Vermieters, ist hungrig.

* * *
L.: Hände weg! Ich esse alles auf. Tomatensalat mit roten Zwiebeln, Croûtons und Knoblauch… Kartoffelgratin mit Knoblauch… Pflaumenstreuselkuchen mit Knoblauch?..
M.: Nein. Kein Knoblauch im Pflaumenstreuselkuchen.
L.: Ich glaube dir nicht. Du?!
M.: Ja?
L.: Sei nett. Setze einen Brief auf und informiere mich von deinen Absichten, kurz bevor du dich in meinem Mund… berauschend fühlen wirst. Ich stamme von Vampiren ab.

Zahm wie ein Lämmchen

H.: Geht’s dir besser? Ist dein Mann noch am Leben?
L.: Seid ihr junge Fräulein? Trefft ihr euch zum Kaffeekränzchen und lästert über uns?
H.: Nein. Hast du gestern den Schießstand fast vollständig de­kom­po­niert und die Hälfte der Halle demoliert?
L.: Ich war leicht verstimmt und zog in Erwägung, der Liga der Männerhasserinnen beizutreten.
H.: Bist du nicht die Vorstandsvorsitzende?
L.: Erstens: Ich bin hinreißend. Zweitens: Halt die Klappe. Warum belästigst du mich, Henry?
H.: Hörst du überhaupt zu oder führst du ein Monolog?
L.: Mike geht’s wunderbar. Der Lattenrost unseres Bettes ist durchgebrochen. Wir schlafen im Gästezimmer, weil die Couch in seinem Arbeitszimmer knarrt und quietscht.
H.: Erspare mir die Details.
L.: Schade. Ich habe eine Präsentation erstellt und einen aufregenden Film gedreht.
H.: In einer Viertelstunde bin ich bei dir.
L.: Idiot! Es schmeichelt meinem Ego, dass ihr uns für so verrucht haltet. Wir haben ihn nicht zerfickt. Wir sind auf dem Bett gesprungen.
H.: Was sonst.
L.: Ich habe einen Termin im Möbelhaus. Dann treffe ich mich mit XY. Ich bin von Hurenböcken umgeben, hätte ich mich vor drei Monaten beschwert. Seitdem Ilja mich aufgeklärt hat, warum ich von Vollidioten umgeben sei, bin ich wesentlich toleranter. Vier Frauen. Vier Kinder. Die fünfte bereitet sich auf die Hochzeit vor. Er sei anders, singt sie das Lied der geisteskranken Lerche. Ihre Liebe habe ihn verändert. Ekelhaft!
H.: Genug Misandrie für einen Tag. Hast du dich ausgetobt oder kommst du zum Training?
L.: Auf deine blöden Witze kann ich verzichten. Ich habe sechs blaue Flecken. Meine Schulter tut weh. Ich spüre Muskeln, von deren Existenz ich nichts geahnt habe. Mike hätte ich wahrscheinlich auch nicht schänden sollen. What’s done is done! Entsetzlicherweise war er stolz auf mich, obwohl er sagte: „I’m not your foe, woman. Don’t make me put you over my knie.“
H.: Ich glaube, er ist immer stolz auf dich. Nicht jeder von uns begreift das. Give your husband a break.
L.: Belehre mich nicht. Am Freitag werde ich mein Zerstörungswerk vollenden und kein Stein auf dem anderen wird vom Übungsgelände bleiben.
H.: Danke für dein Verständnis. Wir wollen den Kollateralschaden begrenzen. Jetzt haben die Zeugen deines Wutausbruchs die Zeit, einen Psychotherapeuten aufzusuchen.
L.: Treulose, nichtsnutzige Luschen. Ich lege auf.
H.: Bis Freitag, zartes Maiglöckchen!

Ehebruch ist kein Fehler

Linda, bist du wütend? Auf wen? Auf mich?! Du hast nichts zu befürchten. Egal, wie viele Ehen sich den Lemmingen anschließen. Leg die Waffe weg. Sofort. Bitte. Ich habe fünf Kinder. Ich liebe dich. Ehebruch ist kein Fehler. Ehebruch ist eine bewusste Entscheidung. Not a mistake, a choice to walk away no matter how tempting it is. Ich bekenne mich zu unserer Familie. Sogar zu deiner Katze. Ich kotze gleich… Hast du gelächelt? Leg die MP weg!

Pfannkuchen mit gezuckerter Kondensmilch

Ich sitze in der Badewanne – Tanktop, Boxershorts, neues Armband aus walisischem Gold –, und heule bitterlich. Die Duschkabine ist besetzt. Vorbei! Alles ist vorbei. Der Sommer ist vorbei. Der selige August ist vorbei. Die Heiterkeit der grandiosen Geburtstagsfeier ist abgeklungen. Die Jugend zog aus.

Richard ist weg. Ilja ist weg. Ari ist weg. Theo ist weg. Sam ist weg.

Sam ist weg! Wie soll ich weiter leben?

Zum Frühstück gab’s Buchweizengrütze mit Butter und Pfannkuchen mit gezuckerter Kondensmilch. Ich habe vier davon gegessen und stet gewehklagt:

„Warum?! Warum habe ich dich und nicht Sam gewählt?“
„Habe ich etwas verpasst? Wann hat er dir seinen Schwanz und sein Herz angeboten?“
„Grobian! Ich missbillige deine Lexik. Mein Vater hat ihn so gemocht. Katholisch, deutsch, Jurist, spricht gehobenes Russisch.“
„Kein akademisches Elternhaus. Halachischer Jude nach matrilinearer Abstammung. Lass uns über die Weltanschauung deiner Mutter reden.“
„Vergiss es. Katholik nach patrilinearer Abstammung. Lies den Tanach.“
„Vielen Dank für die Empfehlung. Ich persönlich erkenne den Primat der Mischna an.“
„Natürlich tust du das. Gestern hast du ein Gebet rezitiert, das mit „Ich glaube an die Heilige Fotze“ anfängt. Heute bist du ein Verfechter des konservativen Judentums. Götzendiener! Ich hatte mich für den falschen Morgenstern entschieden. Hätte ich mich bloß in den Fürsten des Lichtes verliebt.“
„Er war dreizehn, als du meine Freundin wurdest. Er ist Hannahs Sohn, mein Onkel. Stört dich das nicht?“
„Ich habe Hannah verehrt und bewundert. Niemand ist perfekt.“
„Erwähne diese Konversation bei der nächsten Beichte, wenn der Pater dir die Absolution erteilt. Deine moralischen Imperative werden für Konfirmanden von höchster Priorität sein. Eines Tages wirst du bestimmt auch den argentinischen CEO deines ehemaligen Arbeitgebers kennen lernen und er wird dir am Gründonnerstag eigenhändig die Brüste waschen.“
„Die Füße. Wirf nicht mit Fremdwörtern um sich. Ich bin eine ignorante Plebejerin. Wo ist Champagner? Hah? Wo ist mein Champagner, frag‘ ich dich?“
„In der Champagne! Wir haben aber noch eine Flasche Wodka. Eiskalt. Ich haue sie dir gleich über die Rübe, – um dich abzukühlen, um mich aufzumuntern. Wie wär’s?“
„Ungehobelter Rüpel!“

„Küsst du mich zum Abschied?“
„Zieh dich doch mit dem Knie ins Schlafzimmer zurück.“
„Okay. Mit dem rechten oder mit dem linken?“
„Gott, wie ich dich hasse. Komm her. Und kichere nicht.“

Ich bin dann mal im Schlafzimmer.

Potenzpillen & Abführmittel

Oder: Wie frau die Männersolidarität untergräbt
L..: Geht es dir gut, Michael? Fühlst du dich wohl?
I.: Wie hältst du es mit der Frau nur aus?
L.: Er weint manchmal unter der Dusche.
M.: Jaaa… Meistens bin ich in ihr unter der Dusche, wenn ich weine.
L.: Oi!
M.: Du hast damit angefangen. Hebe die Augen nicht zum Himmel empor, mein Täubchen.
L.: Du siehst mich doch gar nicht.
M.: Ich kenne dich. Hat sie mit den Augen gerollt?
I.: Hat sie.
L.: Hättest du nicht schweigen können, Ilja?
I.: Nein. Männersolidarität.
L.: Schön. Ich habe übrigens Potenzpillen und Abführmittel in euren Tee getan. Jaaa… Enjoy, guys.