Über Giraffen zum WE

S.: Papa kauft uns eine Giraffe.

L.: Tatsächlich?

S.: Ja.

* * *

Ein paar Stunden früher…

S.: Wenn Mama zur Arbeit geht und du bei uns zu Hause bleibst, heißt es, dass Mama ab sofort mein Papa ist und du meine Mama bist? Dann bin ich dein Sohn und Lusik ist der Papagei.

M.: Wie kommst du darauf? Alles bleibt, wie es ist. Deine Mama ist weiterhin deine Mama. Und warum ist Lusik der Papagei?

S.: Weil wir keinen Papagei haben. Können wir einen Papagei kaufen? So groß wie eine Giraffe.

M.: Solch großen Papageien existieren nicht.

S.: Gut. Kauf uns eine Giraffe.

Wo kauft ihr bitte schön eure Giraffen? 🤪

Über die neue Weltordnung der Horrorzwerge

Ich habe sehr aufgeklärte Kinder. Ich rufe sie an und sie lesen mir Leviten:

„Mama, warum rufst du uns schon wieder an? Du nervst. Uns geht es gut. Wir haben Papa nicht geärgert. Wir haben geschlafen, die Hausaufgaben gemacht und sind im Wald spazieren gegangen. Jetzt kochen wir mit Papa und schauen uns die Erklärung zum Corona-Ausschuss an. Du störst. Wann kommst du nach Hause?“

Ich musste recherchieren, wer Dr. Rainer Fuellmich ist 🤣 Drei Wochen zu Hause mit Vater 🙃

Über ehrgeizige Pläne

M.: Sols, willst du jetzt schlafen gehen?

S.: Nein. Ich werde bei euch schlafen.

M.: Geh bitte zu deiner Schwester.

S.: Nein. Ich werde hier schlafen. Direkt in der Mitte. Bis ich 80 bin.

Auweia.

Über Schlafverweigerer

S.: Papa, erzählst du uns noch eine Geschichte?

M.: Nein. Es ist Zeit zu schlafen.

S.: Schon wieder?

– Sólveig, 4 Jahre alt, Rebellin und scharfe Regimekritikerin

Über Tischmanieren

L.: Sole, warum sind deine Haare klebrig?

S.: Ich habe Honig gegessen.

Ja, so erzieht mein Mann seine Kinder 🤣

Fünf Monate. Kurz.

Mama ist dicker geworden. Papa ist dünner geworden. Donna hat fünf schwarze Kätzchen bekommen. Wir schlafen in einem Zelt im Garten. Papa schläft bei uns. Mama bekommt kein Baby. Ich will Schokoadeneis… und eine kleine Schwester.

Sólveig vom Volke der Geschichtenerzähler, 4 Jahre alt

Das ist so ziemlich alles, was man über die H.s wissen muss 😉

Neues Schuljahr

Die kleinen Monster gehen wieder zur Schule. Masken tragen sie nicht.

Sollte jemand auf die glorreiche Idee kommen (Hallo NRW!), würden wir die Kinder sofort vom Unterricht entbinden. Es gibt Grenzen für diesen Wahnsinn.

MENSCHEN MÜSSEN ATMEN!

Was sind das für Ärzte, die all das in Deutschland unterstützen?

Über die Logik

Mils: Schlaft ihr?

L.: Ja, tief und fest.

Mils: Wie kannst du aber sprechen, wenn du schläfst?

M.: Was möchtest du denn?

Mils: Ich möchte mit Mama kuscheln.

M.: Wir haben zwei Tage Zeit zum Kuscheln gehabt.

Mils: Mama, willst du mit mir in meinem Schlafzimmer kuscheln?

M.: Geez, Mili, du wirst bald neun.

Mils: Na und? Du wirst bald 42 und schläfst in Mamas Bett.

Wo sie Recht hat 😉

Über die letzten Blumen

Papa und ich sind im Garten gewesen und haben die letzten Blümchen… ausgesetzt 🤣

– Sole, 4 Jahre alt, passionierte Blumenaussetzerin

* * *

Setzt ihr auch eure Blumen aus? I know you do. Rude.

Schmatz, schmatz

S.: Eine Kuh macht muh.

L.: Und ein Ferkel?

S.: Ein Ferkel macht oink.

L.: Und eine Katze?

S.: Eine Katze macht miau.

M.: Und was macht eine Mücke?

L.: Echt?

S.: Schmatz, schmatz 🤣🤣🤣

Happy Turtle Races Day! Stay cool and feed a midge.

Über Kultiviertheit

L.: Mili, du schmatzt.

M.: Na und? Manchmal grunze ich. Und mampfe. Und matsche. Das Essen schmeckt dann besser. Wenn wir mit Papa essen, dürfen wir das.

L.: Natürlich dürft ihr das. Es ist unhöflich.

M.: Gar nicht. In Japan schmatzen alle am Tisch. Ich bin Japanerin.

L.: Nein, bist du nicht.

M.: Aber ich bin kultiviert. Weißt du überhaupt, wie man das Wort buchstabiert?

L.: Kläre mich auf.

M.: (über das ganze Gesicht strahlend) C, o, o, l, t, i, v, i, e, r, t. So. Cooltiviert.

L.: Hat das Papa erzählt?

M.: Sag‘ ich nicht, sonst jagst du ihn wieder durch den Garten.

Ich cooltiviere ihm gleich eins auf die Rübe.

Über die Blumen des Lebens

Wer kennt das nicht: Quarantäne, Maulkörbe, Panikmache, Lügen, Dummheit und Kadavergehorsam… Du kommst aus dem Büro nach Hause. Und sie erwarten dich schon vor dem Tor – die Blumen des Lebens.

Sie freuen sich aufrichtig. Sie lachen. Sie toben. Die Augen glänzen. Dann umarmen sie dich, busseln dich ab und schreien laut begeistert durcheinander:

Mama, Mama, du brauchst gar nicht mehr nach Hause zu kommen. Du kannst jeden Tag zur Arbeit fahren. Wir bleiben bei Papa.

Hach, meine kleinen Monster. Ob sie wissen, dass es morgen ganz bestimmt keinen Schokomilchkocktail und Zitronnenkuchen zum Frühstück gibt 🤣

* * *

T9 schlägt vor, busseln durch buddeln zu ersetzen. Arschloch.

Über Schweinebacken

Diese hinterhältige Schweinebacke, die ich meinen Ehegatten nenne, hat mich verführt. Ich bin eingeschlafen*. Er ist zur Arbeit gefahren. Das hätte MEIN Tag im Büro sein sollen 😤 Warum passe ich auf SEINE Kinder auf? So eine Gemeinheit.

Nun, erst mal das Frühstück 🍸 Dann ein Nickerchen 🥱

__________

*Danach oder währenddessen? hat Nate getextet. Echt, Mann 🤣 Natürlich davor.

Über anspruchsvolle Mitmenschen

M.: Früchtetee oder heißen Kakao?

Sole: Weder noch. Saft.

M.: Orangensaft oder Apfelsaft?

S.: Weder noch.

M.: Tomatensaft oder Karottensaft?

S.: Weder noch.

M.: Sols, drop it.

S.: Very well. Traubensaft.

M.: Bitte.

S.: Den will ich aber nicht.

M.: Willst du mich fertig machen?

S. (unschuldig): Ich will keinen weißen Traubensaft. Ich will den roten.

M.: Frau, sprich mit deinem Kind.

Ich begreife nicht, was er meint. Das Kind weiß doch ganz genau, was es will 🍇

Über tüchtige Helfer

L.: Na komm, hilf mir.

Eli: No, I’m helping Daddy already.

L.: Was macht denn dein Vater?

E.: He’s sleeping on the couch.

🤣 I adore my husband’s kids.

Die Töchter meines Mannes

Mili, 8: Ich wollte mit euch kuscheln. Warum ist die Tür wieder abgeschlossen? Habt ihr Sex gehabt?

M: Mils, du kannst nicht solche Fragen stellen. Das ist unverschämt und unhöflich.

M.: In Ordnung, Papa. Habt ihr – bitte schön – wieder Sex gehabt?

* * *

Sole, 3: Daddy, where is breakfast?

M.: Wait. I steal a kiss from Mummy, then we are going to make breakfast. Wanna help me?

S.: No, but I wanna hug Mummy.

Ich schlackere halt mit den Ohren auf meinem Weg zum Auto und bedaure den armen Vater. Ich verbringe den heutigen Tag produktiv mit Markus, Slava, Nate und Charles im Büro. Er muss den Erzieher, Klassenlehrer, Versorger und Aufklärer spielen. Ist das Leben nicht immer für eine Überraschung gut? 😉

Keep cool and eat an apple!

Hilfe!

Mein Kind will Griselda Malgorzata heißen 😂 Was habe ich falsch gemacht 🤪 Kann ich den Vater zur Verantwortung ziehen? Er ist bestimmt an der Misere Schuld.

Like Mother, Like Daughter

Meine Kinder, gebe ich bescheiden zu, sind sprachlich genauso begnadet wie ich. So hat meine Kleine gestern zu ihrem Vater gesagt: „Papa, ich mag dich auch GUT.“ Dann hat sie ihn abgebusselt.

Ich verstehe sie. Ich unterstütze sie. Ich kann ihn momentan auch sehr NETT leiden.

My Husband’s Grinch

Die Kinder meines Mannes haben sich nach dem Totensonntag kreativ ausgetobt. Man erkennt unser Haus aus dem All deutlich. Jetzt haben sie ihre Tätigkeit nach draußen verlagert. Bald werden die Aliens sich auch am Weihnachtszauber unseres Gartens ergötzen können. Die Katzen sind entzückt. Ich bin verstört. Mein Mann ist pervers.

* * *
Es ist raus. Seine Kleine hat mich in der Kita geoutet:

„I think, my mum is the Grinch.“

Well. No comments.

Die Höhepunkte der Woche

  • Dinner mit einem Diplomaten im Restaurant eines Lusuxhotels; galanter Ehemann, eloquente Gespräche, deliziöse Verköstigung.

    M.: Manchmal erkenne ich dich nicht mehr. Du bist so unwirklich bezaubernd, charmant, geistreich. Es macht mich heiß.
    L.: Nur wenn ich mein Gegenüber mag. Und XY gefällt mir sehr. Verstehst du, worauf ich hinauswill?
    M.: Ich verstehe schon. Ich habe mich damit abgefunden. Am Ende des Tages steigst du doch mit mir in die Kiste.
    L.: Das ist leider meine eheliche Pflicht. Ich empfinde dabei keine Lust.
    M.: Deswegen wirst du feucht vor lauter Gefühlskälte. Sei nicht traurig. Hauptsache, ich komme in dir.
    L.: Igitt.
    M.: Ja…

    Weiterlesen

  • Überraschung! Sie haben ein Vorstellungsgespräch.

    L.: H.! Sofort stehen bleiben!
    M.: Ich habe dich auch vermisst – ?
    L.: Nix da. Erzähl! Was hast du gemacht?
    M.: Ich liebe dich. Ich bin artig gewesen. Bitte schlage mich nicht. Ich verweigere die Aussage. Ich rufe meinen Anwalt an.
    L.: So viel an einem Tag? Weißt du, wer Herr K. ist?
    M.: Nein.
    L.: Er hat mich angerufen. Ich solle morgen um 11.30 Uhr zu einem Vorstellungsgespräch kommen.
    M.: Ich bin sprachlos – ?
    L.: Er hat im Auftrag der Stiftung angerufen. Was hast du damit zu tun?
    M.: Nichts.
    L.: Dein Vater?
    M.: Keine Ahnung. Gehst du hin?
    L.: Ich habe mich nicht beworben. Ich verfasse das Anschreiben. Ich nehme mein Curriculum Vitæ und die Zeugnisse mit. Wir haben lediglich davon gesprochen, dass ich dreimal wöchentlich Deutsch unterrichte. Als Freiberuflerin. Wegen Sole. Na, die Eingewöhnungsphase im Kindergarten.
    M.: Hört sich logisch an: eine hochbegabte Lehrkraft für die hochbegabten Kinder. Bist du versucht?
    L.: Ja, ich bin versucht. Dann bin ich dich los. Dann ist Schluss mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.
    M.: Du wirst mich vermissen. Haben sie genug Platz unter den Tischen? Einem Mitmenschen den Mittelfinger zu zeigen ist sehr unhöflich.
    L.: Bite me.
    M.: With great pleasure.
    L.: Bugger off.
    M.: Entscheide dich doch.

    * * *
    Drückt mir die Finger. Kreuzt mir die Daumen. Haha. Ich habe wieder ein Vorstellungsgespräch. Wenn es hinhaut, lasse ich alles ohne Zögern fallen und werde für die Stiftung arbeiten, die das Förderungsprogramm für hochbegabte Horrorzwerge verwaltet. Ich bin kein deutscher Gutmensch. Ich bleibe ein gemeiner Giftzwerg. Weltverbesserung… am Arsch.

    New Innocence

    Mili: Stop making out.
    Me: We are not making out. We are kissing each other.
    Mili: Well, stop kissing each other. You’ve got enough children already.
    Mike: Babies do not exactly come from kissing alone.
    Sole: Where exactly do babies come from?
    Mike: From lovemaking.
    Sole: So, no lovemaking for both of you either.

    Our girls are so strict.

    Who would have thought that stealing kisses from my own husband could be so exciting?

    Adventszeit: gut vorbereitet

    Am 09. August? – Yes! Sure. Why not?

    * * *
    Die Schwiegereltern haben mich gerettet. Die Funktionäre der Horrorbrigade verbringen die Woche vor Schulbeginn in den Scottish Highlands. Der Ruf wurde immer lauter: „Mama! Maaama!! Maaamaaa!!! Wann können wir den Tannenbaum schmücken?“

    * * *
    Ich rede mit Derek ein ernstes Wörtchen. Er wird bald sechs Monate alt. Was er mit seinem Leben wohl anzustellen gedenke? Wann ziehe er aus?

    Zwei Sternbilder meines Nordhimmels

    א שִׁיר, הַמַּעֲלוֹת
    אַשְׁרֵי, כָּל-יְרֵא יְהוָה– הַהֹלֵךְ, בִּדְרָכָיו
    ב יְגִיעַ כַּפֶּיךָ, כִּי תֹאכֵל; אַשְׁרֶיךָ, וְטוֹב לָךְ
    ג אֶשְׁתְּךָ, כְּגֶפֶן פֹּרִיָּה– בְּיַרְכְּתֵי בֵיתֶךָ
    בָּנֶיךָ, כִּשְׁתִלֵי זֵיתִים– סָבִיב, לְשֻׁלְחָנֶךָ
    ד הִנֵּה כִי-כֵן, יְבֹרַךְ גָּבֶר– יְרֵא יְהוָה
    ה יְבָרֶכְךָ יְהוָה, מִצִּיּוֹן: וּרְאֵה, בְּטוּב יְרוּשָׁלִָם–כֹּל, יְמֵי חַיֶּיךָ
    ו וּרְאֵה-בָנִים לְבָנֶיךָ: שָׁלוֹם, עַל-יִשְׂרָאֵל
    * * *
    Mit ihren zarten acht Jahren hat meine Tochter das Unmögliche vollbracht: Sie hat ihren Vater sozialisiert. So gerne ich diesen Erfolg für mich beansprucht hätte. Ich bin nicht etwa neidisch oder eifersüchtig.

    Schöne Seele. Tiefer Verstand. So viel Licht, Liebe, Wärme und Güte kann in dieser Welt nicht existieren. Doppelt schon gar nicht. Träume ich? Mein Herz zerspringt vor Glück.
    __________
    Psalm 128
    Милки Вей объясняет папе, как устроен мир
    Là breith sona dhuit, mo nighean donn!
    All unsere Liebe zu Deinem Geburtstag, Täubchen!
    Buon compleanno!
    Willkommen im August!
    Griselda Apfelbaum

    Aus dem Alltag der Waldbewohner

    Ich liebe meine Kinder. Ich liebe meine Kinder. Ich liebe meine Kinder. Noch zwei Wochen. Noch zwei Wochen. Noch zwei Wochen.

    L.: Ich finde, wir haben die Welt gerettet.
    M.: Was habe ich verpasst?
    L.: Ich meine nur… Als wir aufs Land gezogen sind und die kleinen Monster mitgenommen haben.
    M.: Ist das nicht logisch? Das sind deine Kinder. Verstehe ich nicht.
    L.: Du kriegst inzwischen nichts mehr mit. Hör zu. Weißt du noch, wie sich die Stille anhört? Bei uns hört es sich täglich so an, als würden deine reinen, unschuldigen Engel das Haus bis auf die Grundmauern niederreißen.
    M.: Für mich hört es sich so an, als würden die Drachenstämme vom rechten Ufer des Eridanus die Drachenstämme vom linken Ufer des Eridanus ausrotten, aber ich lebe gerne, als stünde die Apokalypse kurz bevor.
    L.: Hast du überhaupt vor etwas Angst?
    M.: Vor dir. Niemand darf es je erfahren. Der Karakal hat übrigens beim Herumtoben vor einigen Stunden die Schallmauer durchbrochen, glaube ich. Zumindest hat es geknallt.

    * * *
    Ende August gehen Frechdachs und Drachenmädchen in den Kindergarten. Ich werde dort dreimal wöchentlich Deutschunterricht geben. Die Bezahlung ist schlecht, aber ich kann in der Nähe meiner Kleinen sein, wenn sie sich an das neue abenteuerreiche Leben gewöhnt.

    L.: Wir werden uns oft sehen. Freust du dich?
    Sole: Das ist gut. Ich werde dort auch unterrichten.

    Meine Kinder wissen, was sie sein wollen. Wann werde ich es endlich herausfinden?

    * * *
    M.: Wir sind Elis Kindergärtnerin in der Stadt über den Weg gelaufen. Er wohne im Wald, hat er berichtet.
    L.: Ein entzückendes Bild. Idylle. Vogelgezwitscher. Bachgeplätscher. Wilde Tiere.
    M.: Schneewittchen und die sieben Zwerge.
    L.: Bei dir enden alle Szenarios auf dieselbe Art. Schneewittchen und die sechs Riesen. Ich, der Schotte, der Ire, der Ami, der Israeli, der Deutsche und – Ethan.
    M.: Jaaa…
    L.: Nate zieht bei uns ein. Wir ändern nichts, bis auf die Zwerge.
    M.: Die Zwergin, der Schotte, der Ire, der Ami, der Aschkenasi, der Wolgadeutsche und – Ethan. Passt! Ohne Nate.
    L.: Seine Schwester ist bei meinem Bruder eingezogen.
    M.: Was du nicht sagst? Sie haben zwei Kinder gezeugt. Informiere mich, falls dahin gehend ein Plan entsteht.
    L.: Witzig. Heute und morgen sind wir im Ghetto. Am Donnerstag treffen wir uns mit Muhammad und Iraj. Lust mitzukommen?
    M.: Nein, danke. Ich bin kein Menschenfreund. Ich habe allerdings Zwerginnen lieb. Nackte Zwerginnen. Nackte feuchte Zwerginnen.
    L.: Verschwinde.
    M.: Gemeine nackte feuchte Zwerginnen.
    L.: Weg mit dir.
    M.: Echt! Warum habe ich geheiratet?
    L.: Weil du mich angebumst hast. Das erzählst du bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit.
    M.: Ich bin weg. Ich höre nichts.

    Ich mach‘ ein Nickerchen. Bitte um 12.00 Uhr aufwecken.

    שבת שלם

    Michael: Du schläfst zu wenig. Viel zu wenig.
    Richard: Du isst zu wenig. Du trinkst zu viel. Du trainierst zu viel. Viel zu viel.

    Mein Mann und mein Bruder haben Recht. Ich bin am Tage eingeschlafen, ohne es zu merken. Gott sei Dank ist Anna Linda (reine Angeberei ;) verantwortungsbewusst und hat auf die Cousins aufgepasst.

    * * *
    אם אשכחך ירושלים _ עופר פרנסיס

    Psalm 137:5 _ Wenn ich Ofer Francis` Stimme höre, fällt es mir schwer an Gott nicht zu glauben.

    Beannachadh Aaronic

    Am Sonntag wird Derek getauft in derselben Sakristei, in der auch Michaels Vater, Großvater, Urgroßvater und alle Vorväter vor Anbeginn der Zeit getauft wurden.

    Gum beannaich ’s gun glèidh an Tighearna thu;
    25 gun toir an Tighearna air aodann deàrrsadh ort ’s a bhith gràsmhor dhut;
    26 gun togadh an Tighearna a ghnùis thugad agus sìth a thoirt dhut.

    Mein geliebtes Vögelchen, sei gesund und glücklich!

    С Днем Рождения!

    Mein Drachenmädchen ist drei. Nate ist 36. Ich bin glücklich und fühle mich gesegnet, diese wunderbaren Menschen in meinem Leben zu haben.

    Sólveig feiert ihren Geburtstag später. Mit der Schwester, mit den Brüdern und dem coolsten Dad der Welt.

    Für Nathaniel gibt es Kuchen. Und ab 14.00 Uhr wird die Welt wieder verbessert.

    Die Ehrlichkeit in einer Ehe

    M.: I’m exhausted. I feel empty.
    L.: Wegen uns? Wegen mir?
    M.: Nein, nicht wegen dir. Wegen der Umstände, in denen wir uns befinden nach diesen zehn Monaten. Ich leugne es. Ich gebe es nicht zu. Ich will dich schützen. Ich mache mir Sorgen um dich. Ich weiß, dass du Alpträume hast. Ich will nicht meinen Geburtstag feiern. Ich will nicht, dass du stundenlang vor dem Herd in der Küche stehst. Wir bestellen uns was. Ich will nicht nach Wales segeln. Ich will nicht nach Russland fliegen. Ich gehe auf keine Geschäftsreise. Können wir in August einfach zu Hause bleiben? Wir werden Soles Geburtstag feiern. Wir werden Milis Geburtstag feiern. Wir werden deinen Geburtstag feiern. Auch unser Ehejubiläum. Du, ich und die Kinder. Jeden, der mein Grundstück beträte, empfinge ich am Tor mit einem M16.

    Wir verwerfen unsere Pläne. Wir lernen mühevoll seit vielen Jahren, uns zu überwinden und die Wahrheit auszusprechen. Das wird unsere Blecherne Hochzeit sein. Ich habe genug Kuchenbleche. Ich werde auf die Rosenhochzeit warten. Und, Dank dem Himmel, besitzen wir keine Waffen.

    Ich wünsche mir, wir fänden endlich zur Normalität zurück.

    Die Rückgratlosigkeit in einer Ehe

    Alles muss ich dir erklären. Kein Kerl würde Nein zu einem Blowjob sagen. Keiner! Es sei denn, er ist in Ohnmacht, im Koma oder tot.

    * * *
    41 ist Mike geworden. Jedes Jahr verspricht er mir, solide zu werden. Jedes Jahr glaube ich ihm nicht – und werde nie enttäuscht. Meine Kinder vergöttern ihn. Ich mag ihn. Ich behalte ihn. Wer sonst würde ihn aushalten können?

    Alles Gute zum Geburtstag, Blödmann!

    Kurz

    Die Woche ist kurz ausgefallen.

    Der Montag war schön. Der Dienstag war schön. Es bricht dir als Mutter oder Vater das Herz, wenn du mit fünf verheulten Kindern skypst, die gemeinsam als eine einzige Stimme schluchzen: „Neve ist tot.“ Die Nacht zum Mittwoch war lang. Wir sind wieder zu Hause.

    Es wird alles gut. Es gibt nichts, was wir nicht überwinden können, solange wir zusammen sind, solange wir uns haben.

    * * *
    L.: Mischa, du bist einzigartig. Ist dir das klar? Vor einem Jahr hast du die kürzeste Geschäftsreise ever unternommen, jetzt den kürzesten Urlaub ever gehabt.
    M.: Meinst du die Geschäftsreise, bei der ich in Singapur landete und Joel sah, der auf mich zuging und sagte: „Deine Familie ist am Leben. Mach dir keine Sorgen. Deine Kinder sind bei deinen Eltern. Deine Frau ist auf der Feuerwehrwache.“? Diese Geschäftsreise? Das ist nicht witzig. Immer noch nicht. Ich missbillige diesen Galgenhumor.

    Irgendwie ist es doch witzig. Auf eine ganz makabre Art und Weise.

    Luciens Papa

    Wir haben einen Besuch von einem charismatischen Nachbarn bekommen. Fräulein Fettel hat sofort eine unzufriedene Fresse gezogen. Meine Kleine wollte wissen, ob Fräulein Fettel Luciens Papa sei. Das würde ich Fräulein Fettel zutrauen.

    * * *
    Was war das für eine schöne Zeit, als ich ein halbes Jahr keine Nachrichten gelesen und nur für meinen Mann und dessen Kinder gelebt habe. Die Welt war fast in Ordnung, obwohl wir bei den Schwiegereltern gewohnt haben.

    * * *
    Übrigens sind wir Rabeneltern. Wir fliegen nach Florenz. Fräulein Fettel beaufsichtigt die Horrorbrigade. Sie wird unsere reinen, unschuldigen Engel doch nicht etwa indoktrinieren? Das traue ich ihr auch zu. Sie ist eine Funktionärin der SNP, plädiert für die Unabhängigkeit des Landes und kotzt mir aus Prinzip in die Schuhe.

    Weltverbesserung nach Uhrzeit


    Habt ihr zufällig mitbekommen, wie wunderbar die Welt plötzlich wurde? So ungefähr gegen 14.00 Uhr? Das waren wir. Wir allein. Nathaniel und ich.

    Die kleinen Monster haben eine neue Freundin kennen gelernt, die Lilas heißt. Ich, Nate, Muhammad und Lilas‘ Vater haben die Armada aus Papier nachgebaut und bemalt. Wir haben mehr Spaß daran gehabt als die Kinder. Jetzt kaufe ich einen Kaktus und fahre nach Hause.

    Lautes Stöhnen und heftige Muskelkontraktionen wünscht euch Alvaro de Bazán, Marqués de Santa Cruz.

    Ciao, tschüss, bye-bye. Seid nett zu Kakteen. Und auch gut zu Vögeln.

    Juhu!

    Diese reinen, unschuldigen Engel, die Kinder meines Mannes, haben Sommerferien.

    Erschieße mich bitte jemand.

    Rhetorisch


    Mili, meine Große, begrüßt Nate: „Fists up, elbows in, chin down.“ Sole, meine Kleine, streckt die Arme aus, stellt sich auf die Fußspitzen, fasst ihn an den Hintern und fragt, als er sich verwundert umdreht: „Do you know my dad? My dad is the coolest on the planet. Do you like giraffes?“ Ich bringe ihm eine neue Redewendung bei: „Пиздец, какие же мы охуительные.“ Und das an einem Abend.

    Vor zweieinhalb Jahren hast Du uns nicht gekannt. Wie hast Du ohne uns nur gelebt, Nathaniel?

    ברוכים הבאים לירושלים


    Ich wundere mich, warum ich immer wieder gefragt werde, ob Michael noch bei uns sei? Wo sonst sollte er denn sein? Ich schreibe zu wenig über ihn, glaube ich. Meine Schuld. Ich werde mich bessern.

    * * *
    Meinem Mann hat’s in den Fingern gejuckt, deswegen ist unsere Bettwäsche seit gestern schweinchenrosa. Aber immerhin hat er den Weg in die Waschküche gefunden.

    * * *
    Nächste Woche sind wir in Jerusalem. Michael passt auf das Baby auf. Ich laufe nackt durch die Straßen. Mir ist danach. That’s going to be epic. Schaltet den Fernseher an. Ich brauche dringend ein langes weißes Schlafhemd. Nachts könnte es kühl werden.

    1000 und 1 Grund, warum ich M.H. liebe

    Ich hatte viel Zeit mit Tierbabys und Menschenkindern verbracht, bis ich Michaels Blick bemerkte. Was?!, wollte ich angriffslustig wissen. Nichts, entgegnete er versöhnlich, ich könnte heulen, wenn ich dich so gelöst und glücklich lachen sehe. Ich wünsche mir nichts sehnlicher.

    Ich werde meinen Blog nicht in 1000 und 1 Grund, warum ich M.H. liebe umbenennen. Bestimmt nicht wegen einer karitativen Veranstaltung. Schönen Abend noch!

    Ich krieche gleich unter seine Kuscheldecke und schmiege mich eng an ihn heran. Ich bin eine stolze florentinische Frau. Ich brauche weder Liebe noch Zuneigung, noch Herzlichkeit, noch Anerkennung. Schluss mit Kichern!

    Acht Monate

    Wir sind umgezogen. Wir sind jetzt endlich zu Hause.

    Vor acht Monaten ging unsere Welt unter/in Flammen auf. Gravierend. Radikal. Für immer. Nicht, weil wir es uns gewünscht hätten. Nein! Unser Nachbar hatte die Entscheidung für uns getroffen.

    Er ist tot. Er ist unter der Erde. Wir leben mit den Konsequenzen seines Handelns weiter. UNSER LEBEN LANG. Mit der Angst vor der Angst, es könne sich wiederholen.

    Ich möchte im Stande sein, einen Text über die letzten acht Monate zu formulieren – einfach, um damit abzuschließen. Es gelingt mir leider noch nicht. Ich bin erbost. Ich bin verzweifelt.

    UPDATE

    Zwei Namen. Für die Kätzchen. Süß. Die Mutti heißt Donna. Behauptet meine Große. Leider ist sie [fast] immer ehrlich. Der Vater meiner Kinder heißt immer noch Michael. Enttäuschend.

    Nicht wirklich.

    My New Queendome

    Mein Mann ist Vater geworden. Am 28. Februar. Das Kind heißt Derek Caleb. Seine Augen sind so grün wie die seiner Mutter.

    Ich bin Oma geworden. Am 16. Mai. Milis Adoptivkatze hat zwei Kätzchen zur Welt gebracht. Jetzt brauche ich drei Namen.

    Your Majesty, welcome to your new queendome!, said Michael once we moved in. I like it here.

    Sorgen um Vampire

    E.: Mama, Papa hat das Abendessen gemacht.
    L.: Ich weiß. Jedes Wesen im Radius von zwei Kilometern nimmt den Knoblauchgeruch wahr.
    E.: Frau B. hat sich gefreut.
    L.: Was hat Papa gekocht?
    E.: Tomatensalat, Kartoffelgratin und Pflaumenstreuselkuchen.
    L.: Pflaumenstreuselkuchen? Papa hat gebacken?!

    * * *
    M.: Baby?
    L.: Ruhe! Haben wir noch ein sauberes Bentō? Frau B., die Mutter unseres Vermieters, ist hungrig.

    * * *
    L.: Hände weg! Ich esse alles auf. Tomatensalat mit roten Zwiebeln, Croûtons und Knoblauch… Kartoffelgratin mit Knoblauch… Pflaumenstreuselkuchen mit Knoblauch?..
    M.: Nein. Kein Knoblauch im Pflaumenstreuselkuchen.
    L.: Ich glaube dir nicht. Du?!
    M.: Ja?
    L.: Sei nett. Setze einen Brief auf und informiere mich von deinen Absichten, kurz bevor du dich in meinem Mund… berauschend fühlen wirst. Ich stamme von Vampiren ab.

    Sieben

    KEINE WERBUNG!

    M.: Was möchtest du zum Geburtstag geschenkt bekommen, Baby?
    L.: Nichts Besonderes. Ich bin bescheiden. Schenke mir einen Ferrari 275 oder einen Aston Martin DB11.
    M.: Eine hervorragende Auswahl für die Familienmutter wie dich. Gäbest du dich eventuell mit einem U-Boot oder einem Hubschrauber zufrieden?
    L.: Na, ich weiß nicht. Bezahlst du meine Privatpilotenlizenz?
    M.: O Gott, nein!!! Du kannst die Menschheit inzwischen zu Land und zu Wasser bedrohen. Ich lasse dich nicht freiwillig in die Lüfte erheben.

    * * *
    Sieben wird unsere Große am siebten. Mysteriöse Sieben. Möge das kleine Wunder 7fach glücklicher, 7fach intelligenter und 7fach erfolgreicher sein als wir.

    Là breith sona dhuit!

    Unsere Kleine, unser Sonnenschein, Papas Drachenmädchen ist heute zwei geworden. Ich habe sie gefragt, was sie mit ihrem Leben anzustellen gedenke und wann sie ausziehen wolle? Sie hat mir die Zunge gezeigt. Wie unhöflich.

    Zuerst machen sie sich in deinem Körper breit und treten dich von innen mit schweren Armeestiefeln. Dann lassen sie dich nachts nicht schlafen. Dann lernen sie dich zu beißen und kichernd von dir wegzurennen. Ungefähr mit einem Jahr werden sie selbstständig, verstecken deine Autoschlüssel und probieren das erste Mal deine Schuhe an. Sic transit gloria mundi.

    Ach so, trollen tun sie dich auch noch:

    „Mama, Mama, Mama. Mama, Mama, Mama. Maaaaaaaaama!“
    „Sole?“
    „Mama, sag Papa, dass ich ihn liebe. Mehr als dich. Jawohl.“

    Hach, die Blumen des Lebens…
    __________
    Добро пожаловать!

    Linda Goes Berlin*

    Oder: Eine Biene im Honigtopf

    Am Samstag hat sich mein Weisheitszahn, das querulante Arschloch, wieder gemeldet als Memento an die heitere Lebensfreude, die vor zwei Wochen Besitz von mir ergriff und uns alle mit märchenhaften Augenblicken überschüttete: „Das Leben ist Marter. Sei nicht übermütig. Fröne keiner Völlerei. Weiche von Ilja. Du bringst ihn aus der Ruhe. Hallöchen! Wie geht’s? Hast mich nicht erwartet, gell?“ Dann kichert er und meißelt sumerische Piktogramme mit gewaltigen, dröhnenden, quälenden Hammerschlägen in meinen Unterkiefer.

    Wenn ich die Bilderschrift richtig entschlüsselt habe, handelt der Traktat von unprätentiösem Wesen, Ergebenheit und noch mehr Demut.

    Ob ich ein Sommercamp für Kinder eröffnen sollte?

    * * *
    Die Zahnschmerzen lindern Salbeitee, Gewürznelken und ein sanfter sinnlicher Mann.

    Das Urchaos in den Kinderzimmern merzen freiwillige kleine Monster, Spülmittel und ein Wischmopp aus.

    Gegen Iljas Abreise hilft keine Panazee, aber ich werde mit Crêpes Suzette und Champagner zum Frühstück fürliebnehmen.

    * * *
    Bleibt gesund! Hadert nicht mit dem Schicksal. Und ich frohlocke, denn morgen findet das Konzil mit Herrn Dr. G., dem Heiligen meines Vertrauens und dentalen Exorzisten, statt.
    __________
    *„Ingrid Goes West“, Schein vs. Sein, empfehlenswert

    Das Glück

    Warum denke ich bloß an Michael, immer wenn ich eine Kornblume sehe?

    * * *
    Ich bin die Verkörperung der Demut. Ich wohne seit einer Woche mit zwölf Kindern in meinem Kibbutz. Beat me!

    Ich war nie glücklicher. Es gibt nichts Besseres. [Trotz der Proteste unserer Katzen.] Der Mann kommt auf dumme Gedanken und würde gerne die Kontrazeption absetzen. Ich verbarrikadiere mich in meinem Schlafzimmer. Wenn Du mich bumsen willst, mach’s einfach, weck mich nicht auf. Ich schlafe ein, kaum mein Kopf das Kissen berührt.

    * * *
    Am Wochenende verabschieden wir den schönen Wolgadeutschen, seine Frau Nadja und deren beide Kinder. Samu darf ich auch nicht behalten. So gemein.

    Chris und Theresa schließen sich dem Grillfest an. Sie haben zwei Kinder :D

    Die Meilensteine

    „Was willst du hier, Muttersöhnchen? Verpiss dich von meinem Grundstück!“
    „Heiliger Himmel, du bist wunderschön.“

    Dies waren die Worte, die mein Mann und ich vor zehn Jahren nach einer 6-jährigen Trennung miteinander wechselten.

    „Der Mond ist auf die Erde gestürzt… Was war das denn? Wann hattest du das letzte Mal Sex?“
    „Vor sechs Jahren. Alles Andere war Masturbation: egal, ob mit der Hand oder mit einem Frauenkörper.“

    Dies waren seine Worte, nachdem ich das erste Mal Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr. von ihm gehört hatte. Es bedurfte einer Nichtigkeit: acht Jahre zusammen, sechs Jahre in parallelen Wirklichkeiten. Ich verhielt mich unnachgiebig. Es waren immerhin fast zehn Minuten seit unserem Wiedersehen verstrichen, bevor er in mir das erste Mal in dieser Nacht kam.

    „Heirate mich.“
    „Wie bitte? Ich habe dich nicht verstanden.“
    „Du hast mich verstanden. Heirate mich. Ich bin kein schlechter Mann. Du wirst es gut bei mir haben.“

    Wir lagen im Bett. Mein Bauch wölbte sich. Ich habe nie an unserer Ehe gezweifelt.

    „Gott, was machen wir jetzt?“
    „Sorge dich nicht. Wir schaffen das. Ich werde jedes Kind großziehen, das du mir schenkst.“

    Wir hegten ein Baby um. Wir erfuhren gerade vom Gynäkologen, dass ich mit Zwillingen schwanger bin. Mein Herz rutschte in die Fersen. Für einen kurzen Augenblick sah ich, wie das Blut aus seinem Gesicht wich.

    Ich bin stolz auf meinen Mann. Sein Wille ist ehern. Ich werde mich nicht mit fremden Federn schmücken, obwohl er oft genug betont, dass hinter einem erfolgreichen Mann immer eine starke Frau stehe*.

    Ich glaube, ich hatte keinen Vogel abgeschossen. Der Phönix selbst ging freierdings in mein Netz. Zu seinem Versprechen bekennt er sich bis heute. Er kümmert sich inbrünstig um meine Kinder, und sie schauen zu ihm auf.

    Die Romantik ist überbewertet. Nur die Taten zählen. Gestellte Fotografien in sozialen Medien verwandeln das Leben nicht in ein Märchen.

    Fata Morganas bleiben Fata Morganas. Die Erzengel sind echt.
    __________
    *Wer ist der Autor dieses Zitats?

    Happy Father’s Day!

    Haley: Was hast du Mike zum Vatertag geschenkt?
    L.: Rote Rosen zum Necken, Springbank 45yo und mich. Die Blumen hat unsere Große geklaut. Sie sind in ihrem Kinderzimmer zu bewundern. Den Whisky wird er bei Texas Hold’em mit seinen Kumpels an einem Freitag genießen. Ich wurde ausgepackt. Was hast du Daniel geschenkt?
    H. (lachend): Motivsocken, aber er hat mich trotzdem ausgepackt.

    Baby, we’re the lucky ones. You are the greatest and most precious gift from Heaven. We love you and we feel your love wherever we go. You’re the best father in the world. Every single day.

    * * *
    Am 29. Juni endet für die Horrorbrigade das Schuljahr. Danach werden wir mit Haley und Daniel, Nadja und Ilja von Edinburgh über Helgoland durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Glückstadt segeln*. 450 Seemeilen.

    Hach, ich freue mich auf meinen Bruder, meine Freunde und meine Tiere.
    __________
    *Ahoi! Ahoi! Frau über Bord!

    3 ;)

    XX: Du bist also Single und dreifache Mama…
    L.: Äh…
    M.: Das ist richtig.
    XX: Bist du ihr Freund?
    M.: Nein, Liebhaber. Ich bin glücklich verheiratet und ziehe mit meiner Gattin fünf wunderbare Kinder groß.
    XX (verdutzter Blick): Nett.

    L.: Musste das sein?
    M.: Wechsle nicht das Thema. Warum erwähnst du mich so selten, dass man denkt, du wärst vogelfrei?
    L.: Ist das nicht offensichtlich? Ich schäme mich für dich.
    M.: Ist dir klar, dass du mich gerade herausgefordert hast?

    Erzengel und Linde: 101 Geschichte, 30 weitere als „privat“ gekennzeichnet
    us: 363 Geschichten
    kids: 294 Geschichten

    Wie hält er es mit einer undankbaren Egoistin nur aus? Der Mann ist ein Heiliger.

    * * *
    Weiterlesen

    Mamas‘ Willkür

    Ich fuhr mit dem Bus zu einem Date. Der Busfahrer bremste plötzlich. Ich nieste, furzte, biss mir auf die Zunge und pinkelte vor Verlegenheit in die Hose. Alle haben gelacht.

    * * *
    Welche Frau würde freiwillig diesen peinlichen Vorfall mit der ganzen Welt teilen? Das Gerücht hält sich schließlich hartnäckig: Prinzessinnen kacken nicht.

    Ich verhandle mit Michael:

    „Du Baby [koketter Tritt gegen das Schienbein]…“
    „Was willst du?“
    „Wir haben noch Bier. Ich schlage einen burping contest vor. Der Verlierer macht den Abwasch.“
    „Ich verzichte.“
    „Feigling!“
    „Ich bin nicht feige. Ich gehe keine aussichtslosen Wetten ein.“

    Darn my luck! Ich bin keine Prinzessin und – ich bevorzuge die Au­to­fahrten.

    * * *
    Warum schämen sich viele Frauen für solche Fauxpas? Warum schämen sich keine Mütter, die in den ‚coolen Mamablogs‘ ihre Kinder bloßstellen: peinliche Bilder mit verschmierten Gesichtern, in der Badewanne sitzend, auf der Toilette hockend, fast nackt mit nasser Windel; liebevolle Beschreibungen des Erbrochenen, Details über die Konsistenz der Fäkalien oder die Farbe der Expektoration?

    Begreifen sie nicht, dass die Kinder nicht ihr Eigentum sind, das sie nach Lust und Laune zu merkantilen Zwecken veräußern dürfen? Das sind einzigartige, neugierige, vorurteilsfreie kleine Menschen, die zu jungen denkenden Menschen heranwachsen und sich kaum dafür bedanken werden.

    Und die verurteilen mich?!

    Vergebt mir meine jugendliche Naivität. Ignorance is bliss.

    Über die Schuhe

    M.: ´Ne Frage…
    L.: Geh weg, Michael!
    M.: Sei nicht unhöflich, Linda! Wurdest du von Katzen aufgezogen? Nein? Warum sagt ihr nicht „Fußschuhe“?
    L.: Was?!
    M.: Wie „was“? „Handschuhe“: Das Wort kennt ihr. Sonach: „Fußschuhe“, „Kopfschuhe“, „Rückenschuhe“, „Eierschuhe“. Logisch – nicht?
    L.: Du bist ein Vollidiot.
    M.: Und du hast diesen Vollidioten geheiratet. Warum weinst du, mein Täubchen? Bitte weine nicht.

    Wake up, Baby! You’re Dreaming.

    Ich eiferte meinem kleinen Sohn nach. Ich warf mich auf den Boden. Ich drehte mich um die eigene Achse: nach links, nach rechts, nach oben und nach unten. Ich strampelte mit den Beinen in der Luft und kreischte empört: „Winter, geh nicht weg! Winter, bleib bei mir!“

    Was ist das? Was soll das? Maiglöckchen?

    * * *
    Am Sonntag kehrten die Kinder meines Mannes aus der Verbannung von der Insel der Wolken heim, wo sie ihre Schulferien verbracht hatten, und überredeten den Frühling zu einem Besuch.

    Ich bin untröstlich. Aus Protest schließe ich mich in der TK-Truhe ein.

    Edinburgher Zoo

    Wie schnell doch unser Leben geworden ist. Du verreist für eine Woche und kehrst in eine völlig veränderte Realität zurück.

    Deine Familie wohnt jetzt unten, in einer gemütlichen Deckenburg, die sich in einer malerischen Couchlandschaft befindet. Oben im Badezimmer haben sich Puppen und Quietscheenten eingenistet, weil dein Kind abends majestätisch badet. Wir brauchen mehr Schaum, Mama! Deine Frau hat ihren vierten guten Vorsatz gebrochen und trainiert wieder, obwohl du dich so sehr darauf gefreut hast, dass sie weitere 50 kg zunimmt und du sie überall als „meine Frau, der deutsche Kartoffelknödel“ vorstellen kannst.

    Verdammt nochmal!

    Ärgere dich nicht, Baby. Fräulein Fettel, dieses Symbol der Beständigkeit, schaukelt starrsinnig auf den Jalousien, denn die Gardinen gehören der Vergangenheit an.

    Hach, was waren das für unbekümmerte Zeiten, damals – vor sechs Tagen.

    Ein Quäntchen Hoffnung

    Der Mann hat sich erkältet. Die Große hat gezickt. Die dritte Klasse sei völlig überflüssig; sie wisse genug und strebe sowieso eine Karriere in Vaters Firma an. Wessen Charakter sie wohl geerbt hat? Die Kleine hat schlecht geschlafen. Fräulein Fettel hat auf meine Laufschuhe gekotzt. Seht aber, wie herrlich es draußen ist.

    Jetzt muss ich lediglich herausfinden, wie ich dem sterbenden Schwan verdeutliche, dass er nicht den ganzen lieben Tag in einem Pyjama unter vier Decken auf dem Sofa im Wohnzimmer verbringen kann, sondern aufstehen und mich mit den Hunden in die Meadows begleiten soll. Das Wetter ist so schön.

    Wünscht mir Glück.

    Gefangen im Reich aus Eis

    Hilfe! Die Stadt versinkt im Schnee. Die Schneeflocken kann man zwar an einer Hand abzählen, aber es ist trotzdem schön zu Hause zu sein. Unsere süßen Bären bauen auf dem Balkon ein Schneemonster. Fräulein Fettel lacht sie aus.

    Noch drei Tage der Muße, dann wird der Zauber der Weihnacht endgültig verflogen sein und der Alltag wieder einkehren.

    Thank you for the wonderful time we spent in paradise, honey.

    Fernab der Traumbilder

    oder: Der geschäftstüchtige Exhibitionismus in den asozialen Netzwerken

    Meine Frau kochte; ich aß, bis ich ohnmächtig wurde. Das Bier schmeckte erfrischend herb. Der Waschbrettbauch packte seine Koffer. Der Waschbärbauch winkte ihm zu und giggelte fies. Vielleicht lege ich mir eine Glatze zu. Ob die Frau sich darüber erzürnt?

    Morgens wachte ich nackt auf – erschöpft, aber ungemein entspannt. Nächstes Jahr werde ich versteckte Kameras über dem Bett installieren, um zu erfahren, was sie mit mir Nacht für Nacht anstellt. Ich fühle mich ausgenutzt und schmutzig. Manchmal weine ich mich sogar in den Schlaf, während sie sich auf die andere Seite dreht und zufrieden schnarcht.

    Am Tage tobten die Pferde mit den Kindern auf der Wiese, nachdem wir Tove Janssons Geschichten gelesen und eine Vogelbeere mit Strohengeln geschmückt hatten. Abends gingen wir mit den Hunden im Wald spazieren. Ich kann mich nicht beklagen, obwohl ich oft verhindern musste, dass die Frau vom Winde verweht wird. In Edinburgh schneite es. In der Mark setzte der Dauerregen ein.

    Ach ja, fast vergessen: Zu Weihnachten beschenkte sie mich. Ich bekam einen Lachanfall. Bald wälzte auch sie sich vor Lachen auf dem Boden. Wir lachten Tränen. Sex fiel aus. Ich weinte mich wieder in den Schlaf. Baby, Du bist so doof. Wer schenkt bitte schön einem Mann Kondome, die im Dunkeln leuchten?

    Alles in allem tat uns das stille Leben in der Abgeschiedenheit gut. Nein, nein, ich seufze nicht, mir stockt einfach der Atem. Ich bin glücklich.

    * * *
    Meine Vorsätze für 2018:

    1. Erwachsen werden.
    2. Sich ernst nehmen.
    3. Dem Blödmann seinen sehnlichsten Wunsch zum 8. März erfüllen.

    Luminous Evening

    Der Botanische Garten verwandelte sich zur Weihnacht in einen funkelnden Zauberwald, in dem das Licht über die Dunkelheit triumphiert. Ein wunderbarer Ort für vier Elfen und zwei Drachen.

    Aber zu viele Mistelzweige, wenn ich’s mir recht überlege. Die Elfen busselte ich 16000 Male ab. Der Drache gab sich mit 1000 Küssen zufrieden. Ich wurde mit heißem Gaelic Coffee bestochen.

    Ein gelungener Ausflug in eine feuerfarbene Märchenwelt trotz der Kälte.

    Sonntagnacht

    Sonntagnacht, 4:30 Uhr. Der Fremde, der die Hälfte meines Bettes fürs Wochenende gemietet und seine Schulden in frei konvertierbaren Orgasmen beglichen hat, freut sich auf seinen zehnten unkeuschen Traum. Ich liege daneben, starre auf das Dachfenster über meinem Kopf, in dem kein einziges Sternchen flimmert und überlege, ob ich den dreisten Träumer auf die Rippen schlagen oder gegen das Schienbein treten soll. Ich bin nämlich abgrundtief gemein und beneide ihn seit Jahren um seinen Schlaf. Da kommt mir mein Kind zuvor.

    Sonntagnacht, 4:40 Uhr. In der Dunkelheit erklingt eine unzufriedene Stimme:

    „Papa? Papa, Papa, Paaapa.”
    “Sweety, was ist los?”
    “Mir ist kalt, Papa.”

    Er steht auf, holt noch eine Decke, knuddelt das Kind, küsst das Kind, legt sich wieder hin, begrabscht beiläufig die Frau, ohne wirklich zu erwachen.

    Sonntagnacht, 4:50 Uhr. Die Stimme meldet sich zurück:

    „Papa? Papa, Papa, Paaapa.”
    “Sweety, was ist los?”
    “Mir ist heiß, Papa.”

    Er steht auf, holt eine weitere Decke, weder zu dünn noch zu dick, stößt mit voller Wucht mit einem Zeh gegen den Schrank, flucht – oh, wie herrlich dieser Mann flucht –, knuddelt das Kind, küsst das Kind, legt sich wieder hin, wirft der Frau einen vorwurfsvollen Blick zu, entscheidet sich kurzerhand doch fürs Fummeln um.

    Sonntagnacht, 5:05 Uhr. Die Spannung steigt.

    „Papa? Papa, Papa, Paaapa.”
    “Sweety, was ist los?”
    “Papa, ich bin hungrig.”

    Er steht auf, bringt ihr Kekse und Mandelmilch, wärmt sie, umarmt sie, während sie ihren Snack verputzt und ihm Geschichten erzählt, deckt sie zu, knuddelt und küsst, legt sich wieder hin. Hey, was ist denn aus Grabschen und Fummeln geworden?

    Sonntagnacht, 5:20 Uhr. Die Apokalypse kündigt sich an.

    „Papa? Papa, Papa, Paaapa.”
    “Sweety, was ist los?”
    “Papa, ich habe vergessen, meine Zähne zu putzen.”

    Sonntagnacht, 5:35 Uhr. Erinnert ihr euch an die unheilvolle Musik aus Hitchcocks Filmen? Ja, ja, die hört man deutlich im Hintergrund.

    „Papa? Papa, Papa, Paaapa.”
    “Poppet, willst du nicht noch ein bisschen schlafen?”
    “Papa, ich muss aber dringend auf die Toilette.”

    Sonntagnacht, 5:55 Uhr. Die Tür geht auf. Im Zimmer erscheint das Fass auf vier kurzen Pfoten, welches wir Fräulein Fettel nennen. Im Türrahmen dahinter steht der kleine Engel mit verwuscheltem Haar:

    „Mami, ich möchte mit dir kuscheln. Fahren wir heute zur Farm und streicheln die Ziegen?“

    * * *
    Versteht ihr, warum Michael gestern so schweigsam war? Komisch.
    __________
    Die Chronik eines Verbrechens (или Кто украл мои трусы?)

    Das Lichtfest

    Wir sind neuerdings Heiden und feiern Samhuinn.

    Wir verbrüderten uns mit den Bewohnern des Elfenhügels an einem Feuer. Mit den Schicksalsfrauen des Feen–hügels tanzten wir zum Gedröhn der Trommeln. Ich wollte dem Gott der Unterwelt eine Opfergabe darbringen, aber Michael sagte, das sei eine Bitte um Fruchtbarkeit, also boxte ich ihn in den Bauch und teilte Karamell–bonbons mit der Anführerin der Konföderierten Drachenstämme des Orion.

    Der Tod fand an mir Gefallen, darum durfte ich ihn nicht mit nach Hause nehmen.

    Den Krieger durfte ich leider auch nicht behalten.

    Es war lebensbejahend, fröhlich und laut. Die Gebieter der Wolken zeigten sich uns gewogen.

    Zum Ausklang des Abends wurden macaroni cheese verzehrt und real ale getrunken in einem gemütlichen gay pub* in Calton Hill. Sie verschenken aus purer Freude am Leben Kondome und Gleitmittel. Ich habe nicht alles mitgehen lassen. Ehrlich nicht :)
    __________
    *macaroni cheese, real ale, gay pub – absolutely, diese Schreibweise stimmt mit den reformierten Rechtschreib–regeln überein. Was heißt hier, lüge doch nicht so dreist? Eine Unverschämtheit!

    Etwas bewirken

    Gewissenlose Rabeneltern laden ihre Horrorzwerge vor der Wohnungstür der Großeltern ab. Die Mutter schleppt den tugendhaften Vater in die Höhle und kettet ans Bett, um mit ihm unsäglich verdorbene Dinge anzustellen.

    Der Herbst ist da. Die Katzen fliegen gen Süden.

    Eine Sorge treibt uns mit Aidan* um: Wen sollen wir wählen? CDU, SPD, FDP, Grüne, Linke oder rassistische Parteien kommen nicht in Frage. A.M. wird zwar diesmal weiterhin die deutsche Politiklandschaft beherrschen, aber wir können etwas dagegen tun.

    Jede Stimme zählt tatsächlich. Bei den Wahlen in St Andrews ist die Partei Nicola Sturgeons nur wegen zwei [!] Stimmen an der Macht geblieben: 13,743 zu 13,741.
    __________
    *Aidans Eltern sind Rheinländer. Er und seine drei Söhne besitzen die doppelte Staatsangehörigkeit.

    Erfolgserlebnisse

    Unser Drachenmädchen ist gerade zehn Schritte gegangen. Ganz allein. Ohne Hilfe.

    * * *
    Gestern habe ich Michael auf dem Übungsgelände besiegt. Ich war gemein. Der Tritt war hinterhältig. Der Mann lag aber am Boden, und die Meute jubilierte. Now what?!

    Das Leben ist schön and full of Kätzchen*.
    __________
    *Yep, so sieht heutzutage German aus. Terrible!

    Sommerferien adé!

    That’s it! Die Sommerferien sind fast vorbei. Am 16. August gehen meine Kinder das erste Mal auf eine Privatschule in Edinburgh. Der Sommer war kühl. Wir alle waren trotzdem glücklich.

    Ich habe jetzt auch einen ersten deutschen Freund. Für gewöhnlich treibe ich mich mit Kelten und Israelis herum.

    Er ist groß, stark und… schwarz. Er liebt mich. Ich liebe ihn. Sein Name ist Artus.

    Willkommen im August!

    Mit Erstaunen habe ich das Gerücht vernommen, dass es frohmütige Frauen auf Erden gäbe, deren Männer sie morgens zärtlich aus dem Schlaf wach küssten, deren Kinder sie mit engelsgleichen Gesängen sanft weckten und deren Katzen sie immer mit einem vorzüglichen Frühstück verwöhnten.

    Von wegen!

    Mir wurden z.B. Schweinereien ins Ohr geflüstert. Ich wurde am Hintern begrabscht. Ich wurde gekniffen und gekitzelt. Meine Katzen murksten einen Maulwurf ab und haben ihn mir als rituelle Opfergabe dargeboten. Anscheinend bin ich eine Katzengottheit. Meine Kinder fielen über mich her wie eine Horde wilder Kelten und haben mir ihre ehrgeizigen Pläne für den Tag erläutert. Ich habe mich beinahe im Badezimmer gerettet.

    Willkommen im August!

    * * *
    Das goldige Drachenmädchen, das Sonnenscheinchen Sólveig, ist jetzt ein Jahr alt.

    Sie sitzt, krabbelt, steht und geht mit unserer Hilfe. Sie mag Hunde und ist verrückt nach Bananen. Mit „Mama“, „Papa“, „Kika“*, „Fifi“*, „ga-ga-ga“ und „bu-bu-buuu“ kann sie philosophisch das ganze Universum erklären.

    Sie ist stark. Sie ist eine Kämpferin wie ihr Vater.

    * * *
    Am 4. August vor sechs Jahren hatten wir standesamtlich in San Antonio geheiratet. Als ich „I now pronounce you husband and wife!“ hörte, wollte ich panisch wegrennen. Zum Glück blieb ich.

    I couldn’t have picked a better partner to spend my life with. Thank you for marrying me, Michael.

    * * *
    Vierzig** Wochen später, am 7. August, gebar ich Emiliana, unser Leben, unser Wunder, unseren Stern.

    Der Himmel hat uns reichlich beschenkt.

    * * *
    Ende August werde ich… und hier scheiden sich die Geister: nach dem elfischen Kalender meiner Tochter – neunzehn, nach dem julianischen Kalender – neununddreißig.

    Aus einem nebulösen Grund gefallen mir die Elfen sehr, und ich freue mich auf den letzten Monat dieses bescheidenen Sommers.
    __________
    *Kika – Katzerina Freikatze v. Katzenburg, Schottische Faltohrkatze mit römischem Migrationshintergrund; Fifi – Friedrich Basileus Fresserossa, Maine-Coon-Kater, eine Mischung aus Waschbären und amerikanischen Pilgern
    **Okay, drei Tage später. Ich leide an Dyskalkulie.

    Die Pilzsammler

    Ich habe meine Große neulich gefragt, was sie ihrem Papa zum Geburtstag zu schenken gedenke? Er wird neun–unddreißig am Donnerstag, und ich werde mich nach einem jüngeren Mann umsehen müssen. Was soll ich, zar–tes Pflänzchen, mit einem alten Knacker? Nun wirklich!

    „Warum braucht Papa ein Geschenk?“ wollte kluges Bärchen wissen. „Ich bin doch bezaubernd!“

    Danach hat sie ein Bild gemalt.

    Ja, Michael und ich waren darauf dargestellt, wie wir Pilze im Wald sammeln. Vier Pfund pro Seele. Wir sind gesetzestreue Außerirdische.

    Die Pampuschen am Baum ließen sich leicht erklären. Der Hase hieß Thaddel.

    An Thaddels Ohren, Fettels Vorderbeinen und Hinterläufen konnten wir die Malerin einfach identifizieren.

    Ahoi! Ahoi! Frau über Bord!

    L.: Yey, Deutschland hat mich wieder.
    M.: Oh bitte, sogar dieses Land hat eine solche biblische Plage nicht verdient.
    L.: Sehr nett. Nur du bist im Stande Fürsorge und Gemeinheit in einem Satz unterzubringen.
    M.: Dabei mache ich mir überhaupt keine Mühe. Es passiert einfach so, aus dem Stegreif. Ich bin ein Naturtalent.
    L.: Ja… Nicht jeder von uns teilt diese Begeisterung. Niemand von uns lügt dermaßen enthusiastisch wie du. Wir treffen jetzt eine Vereinbarung. Okay? In den nächsten Wochen benimmst du dich wie ein taktvoller, höflicher, gebildeter Mann. Du wirfst mich nicht über die Schulter und schleppst in die Höhle, während zufällige Fußgänger uns verdutzt anglotzen. Du benutzt keine Redewendungen à la „Nix sprechen Deitsch“. Du behauptest nicht, dein Name wäre Horst, Gundolf oder Siegenot. Du berichtest keiner Menschenseele von deiner Arbeit als Nachtwächter in einer geschlossenen Irrenanstalt. Es ist nicht witzig.
    M.: Das sehe ich anders. Womit würdigst du meine Folgsamkeit? Schläfst du mit mir einmal täglich und bläst mir zweimal täglich einen? Ich bin fair. Schlag ein!
    L.: Du ahnungsloser Träumer! Dafür verprügle ich dich nicht zweimal täglich mit einer gusseisernen Bratpfanne und ziehe dir nicht einmal täglich mit einem Nudelholz eins über den Kopf.
    M.: Du gemeiner Giftzwerg! Erinnerst du dich noch ab und zu, dass ich die Liebe deines Lebens und der Vater deiner Kinder bin?
    L.: Streng dich an, sei ein Schatz, blamiere mich nicht!
    M.: Keine Sorge, das schaffst du auch ohne meine Hilfe.

    * * *
    Also, Deutschland hat mich nach zwölf Monaten wieder. Schöne Grüße aus Schleswig-Holstein ;)

    Meine Horrorzwerge sind vorerst bei den Großeltern auf der Insel der Wolken geblieben und lehren die Schotten das Fürchten.

    In den letzten sechs Jahren sind wir mit Michael selten allein gewesen. Wir sind nie zu zweit verreist. Es fühlt sich ungewohnt an, deswegen skype ich ständig mit meiner Schwiegermutter. Wahrscheinlich nerve ich sie.

    Morgen werden wir in See stechen, und sie wird ihre Ruhe haben.

    Kennt ihr gute Seemannslieder?

    Die Weltanschauung einer Offizierstochter

    Liebe Leute,

    kennt ihr eigentlich die ergreifende Lebensgeschichte von den kleinen Schweinchen?

    So sehen sie aus. Wirklich wahr! Zilli, Billi und deren Töchterchen Wilhelmine. Jawohl!

    L.: Mili, sind das die drei kleinen Schweinchen?
    E.: Nein, das sind der Wolf und die sieben Geißlein.
    L.: Lügst du mich an, Schätzchen?
    E.: Womöglich. Warum musst du auch solche blöden Fragen stellen, Mummy?
    L.: Du bist aber anstrengend. Tragen die Schweinchen Waffen?
    E.: Das sind Sturmgewehre. Zur Selbstverteidigung. Schweine führen ein gefährliches Leben.
    L.: Gehen sie spazieren?
    E.: Nein, sie nehmen an einem wichtigen Seminar teil. In einem Verein für Vegetarier.

    Die Malerin ist leicht an bekrönten Vögeln zu erkennen. Im Baum sitzt ausnahmsweise kein Bär, sondern ein Blauer Pfau. Schwarz, weil inkognito. Er wartet auf ein Mädchen, um ihm seinen prächtigen Federfächer zu zeigen.

    Fáfnirs Schatz

    Drachenfrauen aus dem Sternbild Orion sind leicht zufrieden zu stellen.

    * * *
    Der Flieder berauscht die Sinne mit lieblichem Wohlgeruch.

    * * *
    Meine Dienstleistung als Dolmetscherin wurde nicht nur großzügig honoriert. Obendrein hat Dafydd mir ein vorzügliches Dessert ausgegeben.

    Die Zitronencreme mit Karamell aus weißer Schokolade hat vollkommen mit Himbeerparfait und reifen Beeren harmoniert.

    * * *
    Ich habe wieder meine nächtliche Freundin, die Hüterin der endlosen Treppen, getroffen. Sie hat mich schnurrend begrüßt.

    Die Einheimischen dieser Stadt sind wahnsinnig charismatisch.

    * * *
    Am Donnerstag werden unsere Knirpse zwei Jahre resp. zehn Monate.

    Der kleine Frechdachs hat seinem Vater treuherzig über Skype zugeflüstert: „Daddy, kommst du zu meinem Geburtstag? Ich warte auf dich so sehnsüchtig wie auf… wie auf… wie auf eine Sahnetorte.“

    Das süße Drachenmädchen kann inzwischen krabbeln und beißt jeden, der sie daran hindert. Unter ihren Ahnen gab es anscheinend nicht nur Drachen, sondern auch Schnappschildkröten.

    Großes Wunder, kleine Seifenblasen

    Emiliana: Dreihundertdreiunddreißig Reiter ritten dreihundertdreiunddreißigmal um das große runde Rasten–burger Rathaus. Dreihundertdreiunddreißig Reiter… Mummy, wiederhole diesen Zungenbrecher dreiunddreißigmal hintereinander! Fast!
    L.: Ich muss leider passen.
    E.: In Ordnung. Auf den sieben Robbenklippen sitzen sieben Robbensippen, die sich in die Rippen stippen, bis sie von den Klippen kippen. Auf den sieben Robbenklippen sitzen sieben Robbensippen…
    L.: Das hört sich wunderbar an. Ich passe trotzdem.
    E.: Am zehnten Zehnten zehn Uhr zehn zogen zehn zahme Ziegen zehn Zentner Zucker zum Zoo. Mummy, bist du im Stande irgendetwas zu wiederholen?
    L.: Aßen acht alte Ameisen am Abend Ananas? Forscht der froschforschende Froschforscher in der frosch–forschenden Froschforschung? Kratzen die Katzen im Katzenkasten?
    E.: (seuzt) Nein, nein. Zu simpel. Dreihundertdreiunddreißig Reiter ritten dreihundertdreiunddreißigmal…

    Dreiunddreißig Minuten beträgt der Weg zur Schule. Fünf Wochentage. Insgesamt zehn Fahrten.

    * * *
    E.: Was ist das, Dylan?
    D.: Eine Schäfchenwolke.
    E.: Stimmt! Weißt du, wie schwer sie ist?
    D.: Ungefähr fünfhundertundfünfzig Tonnen.
    E.: Wiegen einhundert Elefanten fünfhundertundfünfzig Tonnen?
    D.: Ich gehe davon aus.
    E.: (grüblerisch) Du bist beinahe so klug wie mein Daddy.
    D.: Warum „beinahe“? Ich bin sogar klüger.
    E.: Du träumst wohl! Mein Daddy misst die Schäfchenwolken in Elefanten, nicht in Tonnen. Denk darüber nach.
    D.: Schäfchenwolken werden übrigens in der Fachsprache als Kumuli bezeichnet.
    E.: Nein, werden sie nicht. Du bist ein Kumulus! Und weißt du, wie viele Farben ein Regenbogen hat?
    D.: Sieben. Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo, Violett.
    E.: Naaain! Rot, Orange, Gelb, Grün, Hellblau, Indigo, Violett. Und weißt du, woher der Wind kommt?

    Und weißt du?.. Und weißt du?.. Und weißt du?.. „Die unendliche Geschichte“ neu interpretiert.

    * * *
    E.: Ein niedlicher Igel lebte in einem Garten in Grunewald. Er konnte fliegen. Er war verliebt in ein Mädchen.
    L.: Konnte das Mädchen auch fliegen?
    E.: Ja. Es konnte die Treppe hinunter fliegen.

    Das schwere Los der Berliner Igel.

    * * *
    L.: Mili, guck mal, wer sitzt da drüben auf dem Baum? Eine Elster oder ein Rabe?
    E.: Ein Bär!
    L.: Der Vogel ist aber schwarz.
    E.: Das ist ein schwarzer Bärenvogel. Vermutlich der kanadische Grizzly.
    L.: Meine Güte, wo ist er jetzt hin?
    E.: Er ist vom Baum gefallen.
    L.: Bären fallen selten von Bäumen. Sie klettern vorsichtig, bis ihre Hintertatzen wieder den Boden berühren.
    E.: In diesem Fall ist er einfach weggeflogen. Das war ein fliegender Bär. Er wollte eine nette deutsche Bärin kennen lernen.

    Seid gewarnt vor fliegenden Bären! Während der Paarungszeit sind sie besonders griesgrämig.

    25 Gründe für einen Trotzanfall

    Diese kreative Idee habe ich stibitzt ;)
    __________
    * Auf dem Weg nach Hause umarmte Emiliana (5,7) nur jeden dritten Baum in der Straße.
    * Auf dem Weg in die Schule stellte sie sich keiner fröhlichen Pfütze vor.
    * Schwäne und Enten im Holyrood Park sind arrogante Kröten und verhandeln nicht mit Horrorzwergen.
    * Der Kater der Nachbarin ließ sich nicht gefangen nehmen und im Kinderwagen durch die Gegend herum–kutschieren.
    * Naida und Orion schlafen nicht im Kinderbett.
    * Fräulein Fettel gehört nicht in die Altkleidersammlung.
    * Der Vater sah zufällig den Rücken seiner Tochter, als sie ihrer plüschigen Sippschaft in der Badewanne das Schwimmen beigebracht hatte. Er empfand bescheidene Freude über die Puppe, die ihm entgegenflog. Der Flugunterricht war inbegriffen.
    * Strickhasen werden nicht in der Toilette gewaschen und mit Mamas Gesichtstuch abgetrocknet.
    * Der leere Geschirrspüler wird nicht angeworfen. Auch der Wäschetrockner nicht.
    * Die Kartoffeln (25 kg) werden nicht auf einmal geschält. Die Birnen (9 kg) auch nicht.
    * Die Kirschlimonade ist kein geeignetes Spülmittel, um den Küchenboden zu wischen.
    * Der Weihnachtsbaum bleibt bis Dezember im Karton. Und die Weihnachtsbaumkugeln. Und die Girlanden.
    * Bibelzitate schmücken keine Wände.
    * Das elterliche Schlafzimmer ist morgens um halb drei abgeschlossen.
    * Der Vater küsst die Mutter zu oft.
    * Der Vater versteht rein gar nichts. Absolut rein gar nichts!
    * Der Stellvertreterposten in seiner Firma ist bereits besetzt, – und die Schule muss sein.
    * Die Mutter zwingt die Schuluniform auf, obwohl ihr Abendkleid doch viel edler ist.
    * Der jüngere Bruder weigert sich das Abendkleid anzuprobieren, weil er keine Prinzessin sein will.
    * Morgenstern, der schöne Braune, grast nicht auf unserem Balkon. Aber er vermisst dich so toll!
    * Wir können den 28-jährigen Dylan nicht adoptieren. Aber er ist so hübsch, und lieb, und klug!
    * Es regnet nicht.
    * Die Tomate ist rund.
    * Die Honigmelone ist gelb.
    * Es gibt keinen Schokoladenpudding zum Frühstück.

    Internationaler Frauenkampftag

    L.: Gehen wir am Strand spazieren?
    M.: Baby, sag mir, was dein Herz begehrt? Wünsch dir was, und es wird geschehen. Ich erfülle deine sehnlichsten Wünsche. Drei, dreizehn, dreiunddreißig, dreihundertdreiunddreißig. It’s up to you. Aber nicht an dem Strand, an dem du dich mit anderen Männern herumgetrieben hast.
    L.: Ich habe mich mit keinen anderen Männern herumgetrieben.
    M.: Nein?
    L.: Nein! Das ist bloß ein Mann gewesen.
    M.: Ja? Reiz mich weiter, und ich kaufe dir einen schicken Ganzkörpersack. Welche Farbe bevorzugst du: schwarze arabische Krähe oder zarte afghanische Kornblume? Ich persönlich empfehle dir die zarte afghanische Kornblume. Das Visier vor den Augen empfinde ich als besonders antörnend.
    L.: Apropos Visier. Schenk mir lieber eine florentinische mittelalterliche Ritterrüstung. Als Tribut an meinen Ahnen. Nichts Extravagantes. Spätes fünfzehntes Jahrhundert. Ein Schwert, ein Schild, ein Armet, ein Plattenharnisch mit Schwebescheiben, Armschienen, Panzerschuhe. Blauäugiger Morgenstern wird mein Höllenpferd sein. Vier Reiter der Apokalypse in einer kleinen Frau vereint.
    M.: Könntest du bitte ab und zu so tun, als wärst du eine gewöhnliche kleine Frau?
    L.: Nö. Würde es dir gefallen?
    M.: Ich fürchte – nein.
    L.: Ach! Ich brauche noch eine Atemschutzmaske aus dem Ersten Weltkrieg. Unbedingt!
    M.: Jesus Christ! Woman!.. Lass uns zu Hause bleiben. Ich verbringe einige Stunden in deinem heißen nassen Schoß. Du musst nichts machen. Ich verwöhne dich. Du vergisst andere Männer und Atemschutzmasken aus dem Ersten Weltkrieg. Denk an mich allein.
    L.: Träum weiter! Zieh die Jacke an. Wir fahren zum Portobello Beach. Und besuchen eventuell auch das Beach House.

    Wir sind zu Hause geblieben. Er gab mir Blumen und schöne Ohrringe mit Smaragden als Pendant zu meinem Verlobungsring. Ich antwortete mit all meiner Liebe, Zuneigung und Wärme.

    Was Clara und Rosa wohl davon halten würden?

    Es ist mir egal. Ich bin heute die glücklichste orionesische* Drachenfrau auf Erden.

    Möge der Himmel diesen wunderbaren Mann segnen!!!
    __________
    *eine weitere Spracherfindung von Michael; erzähl‘ ich später

    Farewell to Clara & All the Strong Women Out There! (русский)

    Das Portal in eine andere Welt

    Ich erlebte eine merkwürdige Samstagnacht.

    Um zwei wachte mein süßes Drachenmädchen auf, weil sie zahnt und momentan weinerlich ist. Ich beruhigte sie, schlief aber selbst nicht mehr ein.

    Um drei beschloss ich rigoros, mit den Zerberussen zu joggen. Wann, wenn nicht um drei? Nicht wahr? Zwei gigantische amerikanische Schäferhunde* und ein graziles Däumelinchen bildeten eine Zweckgemeinschaft und traten um drei Uhr zwanzig an die kühle Luft in ein sternklares Traumland hinaus. Es regnete.

    Unterwegs begegneten wir einer Frau mit einer Dänischen Dogge, die französisch sprach (die Frau, nicht die Dogge, obwohl es noch makabrer wäre) und einem Mann mit… ihr erratet es nie… zwei deutschen Schäferhunden. Der Mann grinste wie ein Honigkuchenpferd. Es sollte sich herausstellen, dass er in Itzehoe geboren wurde. Ich erfuhr nie seinen Namen, aber die Begleiter hießen Abraxas und Quentana.

    Geht die Sonne unter, öffnet sich, wie es scheint, ein Portal in eine andere Welt und diverse wunderliche Gestalten treiben ihr Unwesen in den schönsten Straßen Edinburghs.

    Zu Hause wartete eine wütende Katze, die uns übel beschimpfte und hinter der Couch verschwand.

    Um halb fünf legte ich mich zu Michael, den keine Schlaflosigkeit quälte und der unverschämt entspannt daneben atmete, zog mir die Decke über den Kopf und verwünschte das unfaire Leben.

    Um fünf zwickte ich ihm in den Oberarm und bot meine sexuellen Dienste in seinem Arbeitszimmer an, um die Kleinen mit dem ganzen Dahinschmelzen und Stöhnen nicht zu traumatisieren.

    Wenn du fünf Kinder großziehst und besonders zärtlich zu deinem Mann sein willst, musst du dich neu erfinden. Früher oder später wirst du nicht an der Couch in seinem Arbeitszimmer vorbeigehen können, ohne zu entflammen oder beim Anblick der Dusche zu erröten, aber die Mühe lohnt sich.

    Mein Mann war verwirrt, aber nicht abgeneigt. „Er kümmert sich um einen raschen Anstieg meiner Glückshormone, ich schlafe erschöpft ein“, überlegte ich mir. Das war ein Schuss in den Ofen. Ha-ha.

    Danach funktionierte er mich zu einem Kissen um, legte seinen Kopf auf meinen Rücken und fiel in den tiefsten Schlaf. „Ich höre, wie dein Herz schlägt“, wisperte er kurz davor, und ich zerfloss wie der Mississippi im Frühling. So starrte ich in die Dunkelheit, – willenlos, schlaflos, aber mit erhöhtem Oxytocin-Spiegel –, während mein Herz für ihn allerlei peinliche Liebeslieder sang und versuchte mich nicht zu bewegen, weil sich seine Atemzüge unglaublich gut an meinem Hals anfühlten, bis irgendwann, gegen sieben Uhr, die Tür aufgetan wurde und eine freundliche Elfengang mich fragte: „Und, Mami, schläfst du, schläfst du, schläfst du? Backt uns Daddy Waffeln zum Frühstück?“

    Es ist halb zwölf. Ich bin müde und gähne jede Sekunde, aber die Waffeln mit Ahornsirup haben köstlich geschmeckt.
    __________
    *Shiloh Shepherds, plush-coated

    Fräulein Katzerina

    Habt ihr euch inzwischen auch gefragt, wie unsere Katze aussieht?

    Meet Fräulein Katzerina Fettel.

    Was? Woher soll ich wissen, wer der Asiat unter der Sonne ist? Temüdschin?

    Kitty pinkelt mit Vergnügen auf die Bücher über die Goldene Horde.

    Leut vs. Leutin

    MILI: Wir stehen an der Ampel und schräg gegenüber, auf der anderen Straßenseite, steht ein männlicher Leut.
    MIKE: Ein was? Leut? „Leut“ ist falsch. Entweder ein Mann oder ein Mensch.
    MILI: Du bist falsch. „Leut“ ist korrekt. Du bist ein Leut. Eli ist ein Leut. Zusammen seid ihr zwei männliche Leute. Ich dagegen bin eine Leutin. Zusammen mit Sole sind wir zwei weibliche Leutinnen. Du verstehst rein gar nichts!
    ELI: Ich bin ein Mädchen.
    MIKE: Kinder, macht mich nicht fertig.

    Habt ihr Schwierigkeiten mit der deutschen Grammatik, Orthografie oder Syntax? Wendet euch an meinen Mann oder seine Tochter. Sie sind erfahrene Germanisten und exzellente Semantiker.

    Texas Bluebells and Blissful Happiness

    Vor sechs Jahren bewohnten wir ein klitzekleines Haus in San Antonio. Ich trug Emiliana aus. Michael war endlich mit sich selbst im Reinen, weil er einen Job hatte, bei dem er sein eigener Chef sein und die Familie ernähren konnte. Die Jahre zeichneten sich überhaupt durch viel Glück, Liebe und Geborgenheit aus.

    Unsere abgeschiedene Idylle ähnelte einem Gemälde von Thomas Kinkade. Um das Haus herum erstreckte sich ein Blumenmeer. Zweimal wöchentlich tauchte der Gärtner auf, kümmerte sich um die paradiesische Pracht und verschwand ebenso schweigsam im goldenen Lichte des Sonnenaufgangs.

    In dem Gärtchen gesellten sich schüchterne Wildblumen zu den eitlen Rosen und Rittersternen; unschuldige Lilien tuschelten mit frechen Rhododendren; Kallas und Gladiolen wetteiferten miteinander um den graziösesten Kelch; aber zu meinen Lieblingen gehörten zweifelsohne die scheuen Prärieenziane, deren würdevolle Schönheit mich überwältigte.

    Prärieenziane sind äußerst anspruchsvolle Zierpflanzen. Ihre Zucht ist mühsam. Nach einer kurzen Zeit sterben sie ab. Früher wurden sie im Ausland ausschließlich als Blumensträuße verkauft. Bedauerlicherweise sah ich sie in keinem deutschen Blumenladen. So wärmte meine Seele eine liebevolle Erinnerung. Bis heute.

    Denn heute hat mir Michael blühende Prärieenziane geschenkt. Ich weiß nicht, wo er sie auftrieb. Es ist mir egal. Ich schwebe in vollkommener Glückseligkeit. Ich bin bodenlos in diesen Mann verschossen.

    Eine halbe Stunde durfte ich mich an meinem Geschenk ergötzen, dann wurde es von einer gewitzten Diebin entwendet. Das macht aber nichts. Ihre atemberaubend großen Augen strahlen vor sorgloser Freude. Als ihr Vater sie gefragt hatte, wohin Mamas Blumen verschwunden seien, flüsterte sie ihm verschwörerisch zu: „Es ist mir auch ein Rätsel, Daddy. Wirklich. Glaube mir, aber geh bitte nicht in mein Zimmer.“

    Und wenn sie einschläft, schleiche ich mich heimlich in ihr Kinderzimmer und riskiere einen Blick auf die traumhaftesten Blumen meiner Welt.

    Wie Stalker ihren Vormittag verbringen

    Ich habe einen harmlosen Text verfasst. Vier Bekanntschaften haben mich daraufhin angeschrieben, nur um sich zu erkundigen: „Und? Wie geht es Mike? Hast du ihm Gewalt angetan?“

    Liebe Mädels, aber selbstverständlich hab‘ ich das! Er hat es sichtlich genossen. Ich habe ihn am Montag sogar zum Flughafen gefahren, wo er mich angebalzt hat. Einfach so. Aus Gewohnheit. Das ist sein beständiger Modus Operandi. Mein Sinnenrausch und meine Nachgiebigkeit in seiner Nähe tragen auch wesentlich dazu bei.

    Eure Anteilnahme an seinem Schicksal ist rührend. Sie schmeichelt ihm. Sorgt euch nicht! Der Mann ist siebenunddreißig Zentimeter größer als ich. Er ist doppelt so schwer wie ich. Mein Bruder sagt über ihn: „180 Pfund, 90 davon sind Muskeln.“ Hochdekorierter Ex-Militär mit ausgezeichneter Ausbildung, dessen überragende Fähigkeiten in einem Kampfeinsatz getestet wurden. Er ist in guten Händen. Sein Leben ist nicht in Gefahr. Momentan befindet er sich vermutlich in einem Münchener Edelbordell.

    Ne lange Geschichte. Wenn ihr des Russischen mächtig seid, sucht die Antwort darauf im Archiv des Jahres 2015.

    Ich meinerseits stalke derweilen Dafydd, dem ich in Morningside permanent über den Weg laufe. Zufällig. Ich schwör’s!

    Lilly ist eine Mitschülerin meiner Tochter. Sie sind befreundet und lernen gern zusammen. Dafydd ist Lillys Vater, der fast genauso oft zu einem lehrreichen Gespräch in die Schule eingeladen wird wie wir. Nein, unsere Kinder sind keine asozialen Unholde. Sie sind einzigartig, warmherzig, mitfühlend. Wir erziehen sie allerdings zu freidenkenden, eigenständigen, mutigen Menschen, die sich den Herausforderungen des Lebens stellen und nicht servil dem bequemen Kadavergehorsam frönen.

    Wir missionieren nicht. Wir indoktrinieren nicht. Wir vermitteln lediglich unsere moralischen Werte an unsere leiblichen Kinder. Es ist eine Frage der Balance. Ich wage zu behaupten, sie sei uns geglückt.

    Anyhow! Es ist ungemein heilsam und aufschlussreich, sich mit einem charmanten Mann auszutauschen, dessen Tochter die gleichen intellektuellen Kapazitäten aufweist wie die eigene.

    Wir hatten am Vormittag Zeit. Also haben wir uns zum Brunch in meinem Lieblingscafe verabredet. Die Speisen, die dort serviert werden, sind eine Ofenbarung. Der Kostenaufwand ist zwar nicht zu verachten, aber frischer Räucherlachs, pochierte Eier und Sauce hollandaise mit Trüffeln schmecken wie immer göttlich.

    Und weil wir uns seit dem ersten Treffen, bei dem er mich auf Deutsch ansprach, auf Anhieb verstanden, die Unterhaltung spannend war und die Sonne schien, sind wir mit meinen beiden Winzlingen noch am Strand spazieren gegangen. Das Wasser ist höllisch kalt, aber ich kenne eine Verrückte, die keine Scheu davor hat, sich der Lächerlichkeit preiszugeben und bei jeder brandenden Welle laut zu kreischen und zurückzuweichen.

    Ich warte vergeblich auf den Winter, aber in den Meadows blühen violette Krokusse. Spielt das Wetter mit, werden wir in ein paar Wochen wieder segeln können. Noch ein Grund zur Freude.

    Keine Kausalkette

    Nur ich kann mich dermaßen blamabel versprechen und Black Cock statt Black Hawk sagen; dann rot wie ein Hummer werden und anfangen wie ein Pferd zu wiehern.

    Ich bin die Seele jeder Männerrunde. Ruft mich an!

    Nur mein Mann kann nach einem Arztbesuch wieder sicher zu Hause ankommen und feierlich verkünden: „Es ist keine bakterielle Infektion. Ich darf dich lecken. Wir dürfen uns küssen. Bumsen ist auch erlaubt.“

    Welch ein Glück, dass zumindest unsere Kinder gesellschaftlich vorzeigbar sind und einen regen Gedankenaustausch mit ihren Nächsten pflegen.

    Wie man einen Pullover richtig strickt

    L.: Wieso bist du nackt?
    M.: Ich wollte mir einen Pullover stricken.
    L.: (mit den Augen rollend) Oh Gott.
    M.: Du kannst mich gerne Michael nennen.
    L.: Ich könnte dich auch einen Vollidioten nennen.
    M.: Das könntest du – sicher. Allerdings wäre es nicht so liebenswert.
    L.: Zieh dich bitte an.
    M.: Zieh du dich bitte aus.
    L.: Wir werden jetzt nicht miteinander schlafen.
    M.: Aus welchem Grund nicht?
    L.: Aus dem simplen Grund, dass du einen Termin bei der Lehrerin deiner Tochter hast.
    M.: Was hat sie getan?
    L.: Sie hat ihrem siebenjährigen Mitschüler ein Buch über den Kopf gehauen, weil er sie wohl in der Mittagspause zu küssen versucht hat.
    M.: Gutes Kind.
    L.: Ja. Solche Aussagen verkneifst du dir.
    M.: Warum gehe ich hin?
    L.: Weil du derjenige bist, der diesem Kind den Unterschied zwischen Faust– und Tritttechniken erklärt hat. Als es zarte drei Jahre alt gewesen ist! Steh auf, sonst verprügle ich dich mit meiner Pampusche.
    M.: Und du behauptest, sie komme nach mir. Ich prügle mich nicht. Ich bin ein Verfechter der verbalen Deeskalation.
    L.: Steh auf! Oh Mann, bist du schön…
    M.: Sex?
    L.: Kein Sex! Dusche, Anzug, Schule.

    Ich denke, wir hätten diesen Pullover doch sofort stricken sollen, aber das würde ich natürlich nie zugeben.

    Über wissbegierige Wuschelköpfe

    Niko begrüßt seinen Vater an der Eingangstür:

    „Und, Vater, wo hast du dich den ganzen lieben Tag herumgetrieben?“
    „Ich bin im Büro gewesen.“
    „So, so. Im Büro? Wärst du zuhause geblieben, müsste ich nicht in die Kita gehen, und wir hätten den ganzen lieben Tag miteinander spielen können. Denk darüber nach.“

    Ich pflichte meinem Kind bei:

    „Natürlich hat er Recht.“
    „Wirklich? Seit wann das?“
    „Na überlege mal. Vor allem hättest du den ganzen lieben Tag mit dessen Mutter spielen können.“
    „Ich lasse mich von dir nicht verführen. Ich bin stark. Ich bin stark. Ich bin… schwach. Ich bin schwach. Ich bin schwach.“

    Kostja plagen andere Sorgen. Er hat zu wenige Väter.

    „Mummy, ist Daddy mein Daddy?“
    „Ja, er ist dein Daddy.“
    „Bist du sicher?“
    „Ziemlich sicher.“
    „Er ist auch Nikos Daddy – richtig?“
    „Definitiv. Zwillinge haben in der Regel denselben Daddy.“
    „Ist er auch Elis Daddy?“
    „Ja, ist er.“
    „Und Milis? Und Soles?“
    „Ja. Und ja.“
    „Das ist unfair! Agnes hat z.B. einen Daddy. Ihr Bruder Andrew hat einen zweiten Daddy. Ihre kleine Schwester hat einen dritten Daddy. Und jetzt wird die Mutter wieder heiraten und ein weiteres Baby mit dem vierten Mann bekommen. Sie haben viele Daddys, und wir nur einen. Einen!“

    Hilfe! Wo gibt’s Väter zu mieten? Möglichst günstig. Ich brauche fünf bis acht Stück. Mein guter Ruf steht auf dem Spiel.

    Über gemeine Gauner

    Wenn mein Mann zu Hause ist, freue ich mich sogar, früh aufzustehen.

    Erstens bereitet er das Frühstück* vor.

    Zweitens genieße ich seine Dialoge mit den Kindern und Fräulein Fettel. Sie ist wortkarg und antwortet meist mit forderndem oder empörtem Miau.

    „Fettel, hör auf zu grunzen. Hast du dich im Spiegel betrachtet? Du bist keine Katze. Du bist ein Nilpferd. Fauche mich nicht an, sonst fliegst du aus dem Fenster. Ohne Fallschirm. Kannst du fliegen?“

    „Eli, nimm den Kochtopf vom Kopf. Wir tragen prinzipiell keine Kochtöpfe als Hüte. Auch keine Bratpfannen. Oder Suppenteller.“

    „Kinder, wer hat die Fettel in den Mülleimer gestopft?“
    „Sie hat sich selbst in den Mülleimer gestopft.“
    „Verlässt du uns? Was für eine grandiose Überraschung! Ich heiße deine Entscheidung gut. Fettel, reg dich nicht auf. Ich mache gleich den Deckel zu und werfe dich in die Mülltonne.“

    Drittens fährt er die Horrorbrigade zur Schule und in den Kindergarten. Ich schließe die Tür hinter ihnen ab, winke zum Abschied vom Balkon und hüpfe mit den Toddlers schnell unter die warme, kuschelige Decke. Noch ein Stündchen Schlaf ergaunert. Das Leben danach wirkt auf mich sonniger.

    * * *
    Fräulein Fettel wurde in letzter Sekunde gerettet. Sie döst verträumt daneben.

    Und euch allen wünschen wir einen wunderschönen Tag ;)
    __________
    *Haferbrei mit frischer Butter, Sahnejoghurt mit Honig und karamellisierten Pecannüssen, Obstsalat aus Bananen, Äpfeln, Sharonfrüchten und dazu heißen Kakao mit Mandelmilch

    This is as merry as we get

    Unser Konzept für Weihnachten war denkbar simpel. Die Horrorbrigade schmückte den Tannenbaum. Michael riegelte die Wohnung ab, um sich von ungebetenen Gästen zu schützen. Ich zog Fräulein Fettel die Uniform der Schweizer Gardisten an, setzte ihr einen Morion auf, händigte ein M25 eine Hellebarde aus und kommandierte zur Wache ab.

    Ihre Dienste wurden in Naturalien bezahlt: Dampf gegartem Lachs, pochiertem Ei und Rahmspinat. Dies ist Fräulein Fettels Leibspeise. Sie ist eine anspruchsvolle Genießerin.

    Wir alle blieben zu Hause, trugen Pyjamas mit lustigen Motiven, machten uns eine große Pfanne Bratkartoffeln mit Zwiebeln und Austernpilzen (Adschika, Salzgurken, Cherrytomaten eingemacht nach russischer Art und Auberginen mit Kräutern in einer würzigen Essigmarinade rundeten die frugale, aber schmackhafte Mahlzeit ab.), schauten „Strangers with candy“ und kuschelten viel im Bett.

    Das Konzept ging auf.

    Einen Tag danach fuhr die Horrorbrigade mit den Großeltern aufs Land. Ich verstehe sie. Die Großeltern wohnen in einem alten Haus und halten unzählige Tiere: Schottisches Hochlandrind, Pferde, Ponys, Schafe, Ziegen, Schweine, Kaninchen, Hühner, Hunde, Katzen und sechs fidele Chinchillas. Fräulein Fettel könnte das nie übertreffen.

    Unsere Kinder lieben Tiere. Noch mehr gefiel es ihnen, die hohe Felsgebirgstanne vor dem Haus feierlich zu dekorieren.

    Währenddessen gingen wir oft mit den Knirpsen in der Stadt spazieren: in Dean Village am Water of Leith entlang, zum Spielplatz in den Meadows, zu den Schwänen und Wildenten im Holyrood Park, in der Street of Light*, zur St Giles’ Cathedral, zum West End, zum Castle Rock, zu den Braid Hills und am Arthur’s Seat.

    Edinburgh ist ein wahres Märchen. Diese Wochen waren sorglos, innig und zärtlich. Möge das neue Jahr genauso fröhlich, glücklich und unbeschwert verlaufen.

    * * *
    Gestern hat es fortwährend geregnet. Mir fehlt der Schnee, aber ich beschwere mich trotzdem nicht. Der Winter meint es gut mit uns. Das Sonnenlicht ist golden. Der Tagesanbruch beeindruckt mit leuchtenden Farben. Sterne illuminieren den trüben Nachthimmel. Kirschbäume blühen in zartem Rosa.

    Und das im Januar!
    __________
    *West George Street until the 24th December

    Four Months

    Süßes Glühwürmchen Sole, unser himmlischer Sonnenschein, ist jetzt vier Monate alt.

    Mein Schwiegervater hat neulich gemeint, sie wachse gar nicht. Und ob! Sie ist viel größer und schwerer geworden, seit wir sie aus der Klinik nach Hause mitnehmen durften. Fotos lügen nicht.

    Was könnte ich über unser Glühwürmchen sagen? Sie schläft weniger. Sie ist deutlich aufgeweckter. Sie ist unglaublich ungeduldig. Sie erforscht die Umgebung und lutscht an allem drum herum. Sie nimmt das Spielzeug in den Mund und kaut mit Freude an ihrem Beißring. Die Katze gefällt ihr. Ihre Schwester gefällt ihr. Ihre Brüder gefallen ihr. Auch der Taufpate. Aiden, verzweifle nicht!

    Kleidergröße 62. Frisch geimpft, daher quengelig.

    * * *
    Unser Herzchen versucht sich zu drehen. Das Liegen auf dem Rücken ermüdet sie. Sie ist wissbegierig und will sich bewegen. Sie wedelt mit den Ärmchen, hilft sich mit den Beinchen, greift nach dem Rüssel des violetten Plüschelefanten und dreht sich auf die Seite. Dann verlassen sie die Kräfte. Sie ist halt noch ein Winzling. Sie ist griesgrämig und beschwert sich, also gebe ich ihr den letzten Schubs. Wenn sie zufrieden auf dem Bauch liegt, lobe ich sie. Sie lächelt. Ich schmelze dahin. Pures Glück.

    * * *
    Höre ich ihr nebenbei zu, wie sie sich mit mir, mit den Engeln oder mit der Außenwelt unterhält, bekomme ich den Eindruck, wir hätten einen kleinen Drachen gezeugt, denn kein Menschenkind gibt vor sich solch rätselhaften Laute.

    Über Sumpftrolle & Schurken

    Drei Schurkereien vollbrachte die Katze am Wochenende:

    1. Sie bezwang nachts die hohen Gipfel der Gardinen im Speisesaal. Wir mussten sie retten.
    2. Sie entführte meine Merinowollsocke und hüllte sich in Schweigen. Die Socke verzweifelte derweilen am Leben in einem düsteren Verlies.
    3. Sie zähmte zu guter Letzt das mystische Ungeheuer namens Kobold VR200 und ritt es tollkühn durch die Wüste des Wohnzimmers. Unser kleiner Sohn, der achtzehn Monate alt ist, eiferte ihr nach.

    * * *
    Mein Mann geht heute für drei Wochen auf Geschäftsreise. Ich bleibe zu Hause und fechte um mein Ansehen als Alleinherrscherin gegen fünf niedliche, reizende, grandiose und unglaublich freundliche Sumpftrolle.

    Omnes sancti Angeli et Archangeli, omnes sancti beatorum Spirituum ordines, omnes sancti martyres, orate pro nobis. Propitius esto, parce nos, Domine. Propitius esto, exaudi nos, Domine. Amen.

    Das wird lustig.

    Doppeltes Glück

    Unsere hübschen, gutherzigen, seelenvollen, lebenslustigen, lauten, verzogenen, endlos geliebten Goldkinder sind heute Nacht vier Jahre alt geworden.

    Sie sprachen vor wenigen Wochen recht bescheidene Wünsche aus und wollten unbedingt das festliche Essen par excellence kredenzt bekommen:

    leckere Piiizzza!!! Yippee!

    Wir küssen euch und umarmen fest, unsere honigsüßen Engel!

    Three Years (English, русский)
    Два года (русский)

    Plötzlich Vater

    Michael war zwei Tage in Aberdeen, deswegen hat sich Kostja zu einem Anruf nach Berlin hingerissen. Als der Hörer am anderen Ende der Leitung abgenommenen wurde, hat er fröhlich gegrüßt:

    Daddy, Daddy, hallo, Daddy, ich vermisse dich sehr.

    Noch nie in seinem Leben war der kinderlose Simon so nah an einem Herzinfarkt.

    Kids rule!

    * * *
    Майк был два дня в Абердине, поэтому Костя решил порадовать его звонком в берлинский офис. Когда на том конце провода сняли трубку, он с энтузиазмом поздоровался:

    Папочка, папочка, привет, папочка, я по тебе скучаю.

    Еще никогда в своей жизни не был бездетный Саймон так близок к инфаркту.

    Завтра позвоним в Сан-Антонио. Взбодрим бездетного Гидеона.

    Like Father, Like Daughter

    Am Donnerstag hat meine Tochter den Speisesaal dekorativ verschönert. Bei der Einnahme der Mahlzeiten betrachte ich jetzt mit zarter Ergriffenheit an der Wand unter dem Fensterbrett den Ehrenkodex der USMA, an der ihr Vater ausgebildet wurde:

    A cadet will not lie, cheat, steal, or tolerate those who do.

    Die Handschrift ist noch unbeholfen. Die Buchstaben hüpfen wie übermütige Hasen. Ihre Größe und Form variieren ständig. Wen kümmert’s?

    Die Tochter strahlt. Der Vater ist selig. Die Katze kotzt vor Begeisterung im Wohnzimmer.

    * * *
    Am Freitag hat meine Tochter unerwartet herausgefunden, dass das Zeitalter der Auflehnung gegen die elterliche Unterdrückung angebrochen war. Sie hat sich ihre wunderschönen lockigen Haare vor einem Spiegel selber geschnitten. Die Zwillinge haben geholfen.

    Leider könnte ich nicht annähernd beschreiben, wie elend ihr Vater ausgesehen hat, als sie sich ihm in ihrer optimierten Gestalt offenbarte.

    Seit dem Friseurbesuch am Samstag trägt sie übrigens den gleichen Haarschnitt wie er während seines Dienstes beim Militär.

    * * *
    Indes bringt sich die Katze bei, wie man einen Staubsauger fährt, aber das ist eine andere Geschichte.

    Das Mammut oder der böse November

    Meine Güte, wo kommen die Mücken her? Es ist doch Mitte November!

    Die Katze freut sich allerdings. Sie fängt die Mücken und verspeist sie genüsslich; dabei schmatzt und grunzt sie so laut, als hätte sie ein Mammut niedergestreckt und würde es samt Knochen vertilgen.

    Ich erwarb in einem Laden eine Insektenfalle mit blauem UV-Licht. Die Mücken hat sie nicht angelockt. Mein kleiner Sohn und eine fette Fliege haben sich aber äußerst interessiert gezeigt. Nachdem die Fliege medium well gewesen war, stank es im Schlafzimmer so bestialisch, als hätte die Katze das erlegte Mammut vor dem Verzehr auf dem Rost gegrillt.

    Das Fenster steht offen. Die Katze jagt auf dem Balkon eine Libelle. Eine Libelle! Was soll das?

    Diese Ereignisse erinnern mich an die Novelle „Der Alligator oder das böse Jahr“ von Frank Thiess.

    Nun warte ich auf die Wiederkehr der Schmetterlinge.

    Three Months

    Die Zeit rennt! Unsere Tochter Sólveig ist heute drei Monate alt geworden. Sie sieht aus wie ihr Vater. Sie hat schöne Lippen, lange dichte Wimpern und große Augen, die so kobaltblau sind wie sommerliche Kornblumen.

    Sie ist sehr pflegeleicht und weint nur selten. Sie ist ein gesprächiges Baby. Sie summt, jauchzt, gurgelt und quietscht. Wenn sie nicht kichert, dann wundert sie sich. Sie staunt über alles: über unbekannte Menschen, Tiere und Musik. Sie erkennt uns, erwidert unseren Blick und schenkt uns ihr strahlendes Lächeln. Ihr Vater ist in sie vernarrt.

    Inzwischen ballt sie ihre Hände nicht mehr zu Fäustchen. Sie winkt und hampelt mit den Armen. Sie strampelt kräftig mit den Beinen. Wenn sie auf dem Bauch liegt und neue Geräusche vernimmt, versucht sie ihren Kopf und ihre Schultern vom Boden zu heben.

    Ich und ihr Taufpate Aiden sprechen mit ihr deutsch. Michael und unsere Kinder unterhalten sich mit ihr auf Englisch. Der Chupacabra im Katzenpelz schnurrt vergnügt.

    Könnte man glücklicher sein?

    Trick or Treat

    Meine Tochter Emiliana und ihre Freundin Miriam bleiben wie gebannt vor dem Schaufenster eines Kostümladens stehen. Es ist liebevoll schauerlich gestaltet.

    Gelbe Kürbisse starren uns aus den leeren Augenhöhlen an. Hinter einem Grabstein treibt ein Vampir sein Unwesen, unschuldige Opfer erwartend, um sie in Geschöpfe der Nacht zu verwandeln. Im blutroten Zwielicht des Mondes ist ein verfallenes Haus auf dem Hügel zu erkennen. Ein schwarzer Kater sitzt auf dem Dach. Fette Ratten verstecken sich vor ihm im Gebüsch. In einem Kessel brodelt ein teuflischer Trunk, in dem Würmer, Vogelköpfe und Kröten schwimmen. Eine Hexe fliegt auf einem Reisigbesen davon. Fledermäuse begleiten sie.

    Düster heulen Werwölfe. Eulen kündigen das Unheil an.

    Der fröhliche Geist dieses Kostümverleihs ließ sich nicht lumpen. Dekorationen sind superb. Geräusche sind gruselig. Die Stimmung ist wunderbar getroffen.

    * * *
    MARA: Dylan, feiern Juden Halloween?
    DYLAN: Nein. Juden feiern Purim. Es gibt viele Süßigkeiten, schöne Kostüme, aber erst im März, und es hat nichts mit den Wesen der Anderen Welt zu tun.
    MARA: Das gefällt mir nicht.
    MILI: Mummy, feiern Katholiken Halloween?
    LYNN: Nein, Katholiken feiern auch kein Halloween. Wir gedenken an diesem Tag aller Heiligen.
    MILI: Gibt es dabei viele Süßigkeiten und schöne Kostüme?
    LYNN: Nein. Aber wir könnten eine Messe besuchen, einen Allerheiligenstriezel mit Trockenobst backen, Herbstchrysantheme sammeln und viele Kerzen anzünden.
    MILI: Das will ich nicht. Aber die Kerzen zünden wir trotzdem an. Und kaufen rote Rosen.
    MARA: Wer feiert nun Halloween?
    LYNN: Heidnische irische Druiden und altertümliche Kelten begangen früher ein Erntedankfest, das sie Oíche Shamhna nannten.
    MILI: Großartig, in diesem Fall bin ich eine altertümliche Keltin. Mara, willst du eine heidnische irische Druidin sein?
    MARA: Nein, ich will auch eine altertümliche Keltin sein.
    MILI: Na gut, dann bin ich eine heidnische irische Druidin. Mummy, bin ich eine Irin?
    LYNN: Nicht wirklich. Dafür hat dein Vater eine irische Urgroßmutter.
    MILI: Die alte Hexe?
    LYNN: Sie ist keine alte Hexe. Einfach eine ältere exzentrische Dame.
    MILI: Du bist eine ältere exzentrische Dame!
    LYNN: Ja, danke sehr. Du bist ein verwöhntes freches Ferkel!
    MILI: Du bist aber eine wunderschöne ältere exzentrische Dame! Liebst du mich?
    LYNN: Sicher. Wer könnte so ein charmantes Ferkel nicht lieben?!
    MILI: Mummy, ich hab‘ dich auch ganz toll lieb. Als was willst du gehen, Mara?
    MARA: Ich will als Brontosaurus gehen. Ein goldiger zurückhaltender Brontosaurus. Oder eine Ananas. Dylan, kann ich eine Ananas sein?
    DYLAN: Du kannst sein, was du willst.
    MILI: Und ich werde ein Sumpftroll sein. Mummy, kann ich ein Sumpftroll sein?
    LYNN: Warum denn ein Sumpftroll?
    MARA: Sumpftrolle sind sehr niedlich, Lindchen.
    MILI: Und sehr reizend. Und grandios. Und freundlich.

    Falls demnächst eine Ananas oder ein freundlicher Sumpftroll vor euren Türen stehen sollten, so seid gewiss: Das sind Mara und Mili, two lil‘ monsters. Sie sind verrückt nach Erdbeerbonbons.

    Die Samhain Verschwörung

    Michael war mit der Horrorbrigade draußen. Es hat geregnet. Die Kids sind natürlich in jede Pfütze hingefallen, die sie finden konnten. Von diesem erfreulichen Spaziergang haben sie nach Hause einen Riesenhaufen Blätter und ein Pfund Eicheln mitgebracht. Bei uns in der Straße wachsen alte Eichen und Ahorne.

    Die Blätter waren schön, aber schmutzig, also haben die Kids sie im warmen Wasser mit Shampoo gewaschen und zum Trocknen auf dem Balkon aufgehängt. Jawohl! So flatterten die Blätter im Winde wie bunte buddhistische Gebetsfähnchen, bis die Katze sie entdeckt hat. Später gesellte sich dazu eine Krähe. Wir haben versucht sie zu verscheuche, die Krähe hatte allerdings ihre eigenen Pläne und schimpfte böse mit uns.

    Des Morgens früh habe ich das dynamische Duo auf dem Balkon paradieren gesehen: Die Katze zwischen den Blumentöpfen, die Krähe auf der Brüstung. Ich traue den beiden nicht. Sie verschwören sich. Samhain naht heran.

    Seit unsere Kinder auf der Welt sind, leben wir in einem surrealen Märchen. Das nimmt mich immer wieder wunder.

    To see a World in a Grain of Sand

    Dieser Sonntag war ein glückseliger.

    Wir haben ungestörte Zweisamkeit genossen. Die Winzlinge sind artig gewesen. Ich konnte ausschlafen. Mein Liebster ist viermal in der Nacht aufgestanden und hat sich um die quengelnde Sole gekümmert, die vor zehn Wochen das Licht der Welt erblickt hat. Das Mittagessen hat köstlich geschmeckt. Wir haben eine Karottencremesuppe, Farfalle mit pikant geschmorten Paprikaschoten gekocht und Lachsfilet in marokkanischer Chermoula-Marinade gegrillt. Ich habe einen leckeren Biskuitkuchen nach dem Rezept meiner Mutter gebacken und einen Obstsalat zubereitet.

    Bald werden Emiliana und die Zwillinge antanzen, die das Wochenende bei den Großeltern auf dem Land verbracht haben. Emiliana wollte unbedingt eine Laubhütte bauen, um darin zu wohnen, LED Kerzen anzuzünden, den Brüdern Märchen vorzulesen und dem Grandpa hie und da Einlass zu gewähren. Er ist ein begnadeter Geschichtenerzähler und kennt alle keltischen Sagen.

    Ich freue mich auf ihre Darlegung der Ereignisse sehr ;)

    * * *
    Wie Katze und Maus erschaffen wurden (irische Legende) – Deutsch. Русский.

    We Have to Build a Sukkah!

    On Wednesday before sundown Emiliana attended the Yom Kippur services with Dylan and Mara in the synagogue. Today her father came back from London. She sits on his lap and interviews him. She is a curious girl.

    MILI: Why didn’t you observe the Day of Atonement?
    MIKE: Because I’m not religious.
    MILI: Are you Jewish at all?
    MIKE: I am Jewish, believe me.
    MILI: Are you sure? I’m kind of doubt it.
    MIKE: Affirmative! Let me reassure you.
    MILI: Are you circumcised?
    MIKE: Yes, I am. But smart people don’t ask questions like this. It’s a private issue.
    MILI: Am I a smart person?
    MIKE: Yes, you are.
    MILI: Do you speak Hebrew?
    MIKE: A word or two. As a child I used to live in Jerusalem.
    MILI: No, you didn’t! Did you? Did you have a bar mitzvah there?
    MIKE: Yes. I did have a bar mitzvah there.
    MILI: Can I have a bat mitzvah here?
    MIKE: Actually, you cannot have a bat mitzvah. You are Catholic. You’ll receive the sacrament of First Communion at the age of ten or eleven. As a matter of fact, it’s a graceful ceremony.
    MILI: Can I wear a kilt?
    MIKE: Your brothers will be wearing a kilt. You can dress yourself up. A fancy white dress. A wreath of flowers. Lovely shoes.
    MILI: Will there be a party?
    MIKE: Of course, there will be a party.
    MILI: And many presents?
    MIKE: And a shower of presents.
    MILI: And mountains of gifts.
    MIKE: As may best please you.
    MILI: Daddy?
    MIKE: Sweetie?
    MILI: We have to build a sukkah! Do you think we could borrow a citron, a haddas, a lulav and an aravah from grandma?
    MIKE: Well, now I am the one who’s tormented with doubt.

    4 недели дома

    Сегодня на плановом обследовании наш детский врач сказал, что за первые десять недель жизни крошечка Соле выросла на семь сантиметров и поправилась на два килограмма. Каждая ее победа — наша победа. Kleine Kämpferin!

    * * *
    Мэри привезла Фасольке два плюшевых комбинезона с ушастыми капюшонами. Мы ее нарядили и сразу потеряли во внутрикомбинезонном измерении. Младенец возмутился. Мы ринулись на поиски, а когда поправили капюшон, увидели наследственный каштановый локон во лбу, солнечных зайчиков в синих глазах и ослепительную беззубую улыбку.

    Чуть не свихнулись от счастья.

    Обаятельный маньяк

    Темнело. Дубы метко запускали желудями по макушкам припаркованных машин, ржали пожелтевшими ртами крон и давали друг другу high five старческими узловатыми ветками. Только что отбарабанил дождь. Шуршали под ногами листья. Громко бранились вороны.

    Новорожденные лужи прыскали и разбегались озорными стайками по тротуару, едва завидев целеустремленных лужеплавающих медведей. Я их периодически вылавливала и наставляла не погружаться в лужи с головой.

    Случайный прохожий выплясывал подле меня древний брачный танец голых шотландских воинов и пел балладу о причинности способности определенной женщины регулярно достигать пика сексуального наслаждения в стабильных отношениях с определенным мужчиной и эксплицитном обладании эволюционирующего чувства собственного достоинства у этого исключительного представителя человека разумного с конфигурацией XY. В метафизическом и философском понятии, разумеется.

    Я старалась сосредоточиться, чтобы уловить ход его мысли, но не выдержала и хмыкнула, услышав про пик сексуального наслаждения, эксплицитное обладание и эволюционирующее собственное достоинство. Простите, я сейчас живу бездуховными радостями.

    — Эволюционирующее собственное достоинство? — тихо переспросила я и подавила в себе зарождающийся пик сексуального наслаждения смешок.

    — Ну да. Чувство собственного достоинства развивается, укрепляется, усиляется, — обрадовался он. Отчего я закатилась смехом и вконец пала лицом в грязь.

    Он пристально посмотрел на мои губы и поинтересовался сколько мне лет, что я делаю одна-одинешенька в таком пустынном месте, на окраине провинциального городка и не испытываю ли я острого желания интимной близости с обаятельным маньяком. Он живет неподалеку.

    Я вспыхнула, подавила в себе зарождающийся пик сексуального наслаждения гнев и важно натянула никаб, чтобы угомонить бартолиновы железы, восставшие против моей моральной добродетели. Сердце екнуло.

    — Если ты замужем, муж — не помеха. Он может принять участие в нашем единении душ и слиянии тел. — Он решил развеять все сомнения и уточнил: — Я про еблю, по ходу.

    — Я догадалась, по ходу, — застенчиво прошептала я и стукнула его в солнечное сплетение, чтобы не перевозбудился.

    И пока это чудо творения, это сокровище с запредельным коэффициентом умственного развития, этот неистовый гений, в перерывах между изложением смелых гипотез и предложениями плотских утех, нарезал вокруг нас с Соле круги и воздвигал стену любви — семь раз в одну, семь раз в другую сторону, — он зацепился кедом за колесо коляски, потерял равновесие — и рухнул. Приземлился элегантно. В глубокую лужу. На миг утерял дар речи, а потом мы распугали своим хохотом бродячих котов.

    — Довыламывался? Ну и? Как ощущения? Что говорит по такому случаю чувство собственного достоинства? За каким горизонтом скрылся пик сексуального наслаждения?

    — Ощущения непередаваемые. Очень холодно. Испытываю критический дефицит величия. И что-то мне подсказывает, что такое стечение обстоятельств не понравится моему чувству собственного достоинства.

    — Придурок! Иди переодевайся.

    Целеустремленные лужеплавающие медведи сначала застыли в растерянности, а затем пустились в погоню за утекающими лужами и совершили ритуальное омовение водонепроницаемых комбинезонов.

    * * *
    — Почему ты со мной вместе?

    — Почему я с тобой вместе? Потому что мне с тобой тепло. Потому что я смеюсь с тобой без устали. Потому что ты лучше всех умеешь поджарить картошку. Потому что ты способен довести меня до состояния, когда я полностью теряю над собой контроль. Потому что ты делаешь красивых детей. Потому что ты научил меня любить тебя, а потом и себя. Плюс эволюционирующее собственное достоинство.

    — Well, I can work with that.

    * * *
    Это может показаться нелепым, но каждый раз когда Майк уезжает, дома остается всего лишь треть меня.

    Спущусь-ка я во двор, упаду в его лужу и просветлюсь душой.

    Не поминайте лихом.

    Gaelic Primary School

    Emiliana about her family

    Daddy made love to mummy. Mummy got pregnant. Daddy married her in a Catholic ceremony in an incredibly beautiful church. I was born. Kostja and Niko were born. Eli was born. Sunny was born. We became a big happy family. And this is my lovely doll Clara. Do you want to hug her? Why not? She is gorgeous.

    Emiliana about herself

    PRIMARY SCHOOL TEACHER: Hello sweet birdie! My name is Miss Becca Dunbar. What is your name?
    MILI: Hello Miss Becca Dunbar! My name is Griselda Appletree.
    MIKE: Emiliana!
    MILI: Fine! My name is Emiliana. I am five years old. I was born in San Antonio, Texas. My dad is Scottish, my mum is German. My dad is Jewish. My mum is Catholic. I speak English, German, Gaelic, Russian and a little bit Hebrew. I have got a sister and three brothers. They are cool. Sometimes.
    MISS DUNBAR: Do you like animals?
    MILI: I do. I like kittens, and puppies, and ponies, and chupacabras.
    MISS DUNBAR: Chupacabras?
    MILI: Yes. Don’t you like chupacabras? They are cute and quite shy.
    MISS DUNBAR: I have not seen any chupacabras…
    MILI: Well, you have not seen any chupacabras yet. I bet you will. Someday.
    MISS DUNBAR: Dear Lord, I hope so. Do you have any other interests, besides chupacabras?
    MILI: I write words.
    MIKE: Mostly on the walls of the family kitchen.
    MILI: I read words.
    LYNN: Mostly from the Holy Bible.
    MILI: Shush! Miss Dunbar did not ask you for assistance. And I am a wonderful dancer. And I am a talented storyteller. And I am a gifted painter. And I sing songs. Loudly.
    MISS DUNBAR: You seem to be a smart girl.
    MILI: Yes, I am. I am smart, pretty and perfect. Your curly hair is adorable, by the way.

    Салон красоты

    Потому что я грозилась утопиться от усталости в душе, Мишка подарил мне одну ночь и один день в салоне красоты.

    В помещении с восточным интерьером, мягким светом, тихой музыкой и восхитительными кельтскими богинями, — одна из которых была персиянкой, а другая австралийкой, — меня погрузили в лечебную воду, окунули в торфяную грязь, обдали эфирным паром, наложили тонизирующие маски на все мыслимые и немыслимые части тела, от чего меня бросало в жар, и я краснела как невинная дева накануне первой любовной ночи.

    Мне сделали массаж с элементами акупрессуры и ароматерапии, маникюр и педикюр. Выщипали брови и ресницы. Эпилировали грудь и спину. Умастили маслами. Опрыскали духами. Подстригли. Нанесли макияж. Облачили в новое черное платье с яркими цветами вокруг декольте и по подолу. Напоили зеленым смузи и выпроводили восвояси.

    Я выпорхнула на улицу, источая все ароматы райского сада и морской ветер закружил меня в своих объятиях и понес к машине, легкомысленную и беззаботную.

    По дороге я заблудилась, ибо из принципа игнорирую навигаторы. Исколесила Эдинбург вдоль и поперек, добралась невредимая до дому, хотя в моменты отчаяния мне мерещились купола абердинского кафедрального собора святого Махара.

    * * *
    Пять медведей оценили реставраторское мастерство моих истязателей. Крошечка Соле мирно сопела. Сладкая.

    Милка похвалила обновки и сказала, что давно о таких мечтала. Костя и Нико заметили, как я благоухаю. А Элик рассмеялся и обхватил ручками мои колени. О Мишке умолчу. Он олицетворял сдержанность. Еле отбилась воззваниями к его разуму и архангельской натуре. Из превентивных соображений побила.

    * * *
    Продолжаю безудержно хвастаться: за ужином Мишка накормил меня томатным супом с базиликом и радужной форелью под лимонным соусом с тимьяном, напоил чаем с манделбротом, который без зазрения совести выдал за бискотти и одурманил комплиментами.

    Ближе к полночи опорочил и забылся сном, прижав меня к себе. Счастливый.

    Таким образом формула семейного счастья «Люби меня, корми, трахай, позволь иногда выспаться — и я твоя навеки» действует.

    * * *
    Замри мгновение! Хочу еще! Мишка, если что: я не про спа-центр.

    Invisible Trees

    Пишу сообщение: — Мишка, загоняй домой медведей! Пора обедать. Получаю лаконичный ответ: — НИЗАЧТО! Мы деревья. Ты нас не видишь.

    — Почему не вижу?
    — Потому что мы невидимые деревья.

    * * *
    Local Kids Pretend They Are Invisible Trees. Mother Confused. — Заголовок статьи в газете Название фотки вдогонку.

    Возле дуба красиво выстроились три медведя. Четвертый сидит рядом в луже. Машет ручками. Рожица блаженная.

    * * *
    Притащились минут через двадцать. Не знаю, кормить их или поливать?